Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse November 2025

Das Wetter war sehr angenehm und die Luft ungewöhnlich klar – beste Voraussetzungen bei der vergangenen Wasservogelzählung am 15.11.2025. Das spiegelt sich auch ein wenig in den Zahlen wider: mit 17.309 gezählten Wasservögeln liegen wir hier am oberen Ende – seit 2012 wurden lediglich in den Jahren 2014 und 2016 (20.146! Ind.) mehr Vögel beobachtet.

Zoomt man in die Details, kann man die Auffälligkeiten wie folgt zusammenfassen: der Aufwärtstrend der Graugans hält weiterhin mit einem Novembermaximum von 1.408 Ind an. Bei den Schwimmenten ergibt sich ein durchmischtes Bild: während die Spießente ebenfalls einen November-Maximalwert erreicht (115 Ind., das ist mehr als doppelt so viel wie das bisherige Maximum vom vergangenen Jahr), wurden auf der anderen Seite Schnatter- (99 Ind.), Löffel- (25 Ind.) und Peifenten (0! Ind.) ungewöhnlich wenig gezählt. Zumindest für die Schnatterente scheint sich der Trend schon für den ganzen Herbst abzuzeichnen. Eine positive Tendenz scheint es hingegen bei den Tauchern durchgehend zu geben. Sie waren nicht nur zahl- sondern auch artenreich (Hauben-, Zwerg-, Schwarzhals-, Ohren-, Rothals-, Prachttaucher) anwesend. Die Prachttaucher sind mit 21 Ind. nun endlich am Chiemsee eingetroffen (im Vormonat wurde gerade mal 1 Ind. gezählt). Für die hohe Gesamtzahl der Zählung war maßgeblich das Blässhuhn verantwortlich. 9.311 Ind. wurden gezählt – der höchste November-Wert seit mind. 2012. Möglicherweise auch ein wenig dem geschuldet, dass wir mit dem Ganszipf einen zusätzlichen Zählpunkt etablieren konnten (wenngleich auch ohne diese Zahlen die Werte noch sehr hoch wären). Die Tafelenten – im Vormonat mit über 3.500 Ind. noch ungewöhnlich zahlreich vertreten – scheinen nun in größeren Teilen abgezogen zu sein und sind jetzt mit 884 Ind. auf einem üblichen November-Niveau. Es ist ganz typisch für diese Art, dass sie im Herbst ihr Hauptauftreten hat und dann in den Folgemonaten den See kontinuierlich verlässt. Zum Schluss noch eine Anmerkung zur Lachmöwe: hier sind seit etwa zwei Jahren deutliche Rückgänge zu erkennen – möglicherweise eine Auswirkung der Vogelgrippe, die seit 2023 für deutliche Verluste verantwortlich gemacht wird? Apropos Vogelgrippe: in den letzten Tagen wurden mehrere positive Fälle am Chiemsee von den Landratsämtern bestätigt. Bitte hier bei Entdeckung auffälliger Kadaverfunde die zuständigen Veterinärämter (Landratsamt RO oder TS) verständigen.

Der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (9.311 Ind. / 53,8%), Reiherente (3.073 Ind. / 17,8%), Graugans (1.408 Ind. / 8,1%), Tafelente (884 Ind. / 5,1%), Stockente (833 Ind. / 4,8%), Haubentaucher (312 Ind. / 1,8%), Mittelmeermöwe (225 Ind. / 1,3%), Krickente (189 Ind. / 1,1%), Lachmöwe (125 Ind. / 0,7%), Großer Brachvogel (123 Ind. / 0,7%).

„Highlights“ waren neben dem späten Kampfläufer sicherlich 8 Kraniche, 2 Rothalstaucher und 3 Ohrentaucher

Die folgenden beiden Abbildungen zeigen die Entwicklungen der Graugänse (deutliche Zunahme) und der Lachmöwen (in den lezten Jahren Stagnation) seit 2012:

Die Entwicklungen der Graugänse (deutliche Zunahme) seit 2012
Die Entwicklungen der Lachmöwen (in den letzen Jahren Stagnation)

Die örtliche Verteilung der Lappentaucher im Nov. 2025 – man sollte aber nicht aus den Augen verlieren, dass ein großer Teil der Seefläche nicht einsehbar ist und sich dort sicherlich einige weitere Taucher vermuten lassen.

Kartierung Wintervogelatlas startet in neue Saison

Der Startschuss für die nächste Saison des Bayerischen Wintervogelatlas ist gefallen. Seit 15. November bis zum 15 Februar soll bayernweit und möglichst flächendeckend das Auftreten der Wintervögel dokumentiert werden – und zwar getrennt in erste Winterhälfte (15.11. – 31.12.) und zweite Winterhälfte (1.1. – 15.2.). Mitmachen kann jeder, der versiert in der Bestimmung unserer Wintervogelfauna ist. Dazu sind Begehungen sowohl in der ersten, wie auch der zweiten Winterhälfte durchzuführen und während eines ca. 1-stündigen Spaziergangs alle erkannten Arten zu notieren und auf ornitho einzutragen. Für einen Quadranten – den man sich auch mit anderen Personen teilen kann – sollten mehrere Beobachtungsgänge eingeplant werden. Genaueres zur Methodik erfährt man auf den Seiten des LBV (https://www.lbv.de/mitmachen/wintervogelatlas-bayern/) oder der OG Bayern (https://www.og-bayern.de/wintervogel-atlas-in-bayern/). Auch wer nicht gleich einen ganzen Quadranten bearbeiten will, kann durch seine Mithilfe einen wertvollen Beitrag leisten, indem die Vögel während eines Winterspaziergangs – gerade in den weniger häufig begangenen Quadranten – vollständig erfasst werden. Auch das kann den ein oder anderen „blinden“ Fleck beseitigen helfen.

Um eine möglichst vollständige Abdeckung unserer Region (Lkr/Stadt Rosenheim, Lkr. Traunstein) zu erreichen, lege ich einen Stand des vergangenen Winters mit der Begehungshäufigkeit pro Quadranten bei. Hier ist zu erkennen, dass wesentliche Teile noch keine / wenige Begehungen haben, wie z.B. im Gebirge (hier kann eine winterliche Begehung allerdings beschwerlich werden), sowie in den nördlichen Quadranten der Landkreise RO/TS: z.B. die Gegend um Tuntenhausen, Ostermünchen, Schonstett, um Wasserburg herum, Schnaitsee, Emertsham, Kienberg, entlang der Alz, Traunreut, Waging, entlang der Salzach etc. Es wäre schön, wenn sich insbesondere für die „Lücken“ noch aktive Vogelfreund:innen finden, die beim Atlasprojekt mitmachen.

Ein tagesaktuellen Begehungsstand lässt sich auf der Homepage einsehen: https://www.oag-chiemsee.de/wintervogelatlas-chiemgau/

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Oktober 2025

Der erste Eindruck schon während des Zählens am Zähltermin 11.10.2025 hatte nicht getäuscht: es sind dieses Mal ungewöhnlich viele Tafelenten unterwegs. Und so wurde mit 3.555 Ind. nicht nur der höchste Oktoberwert, sondern der höchste Wert überhaupt während einer WVZ seit mind. 2012 ermittelt. Ansonsten befinden wir uns mit insgesamt 17.698 Ind. im oberen Mittelfeld der im Oktober zu erwartenden Mengen. 

Am zahlreichsten waren – wie üblich – die Blässhühner, die mit 7.700 Ind. etwas über Durchschnitt lagen. Ebenso überdurchschnittlich im Oktober, wenn auch in weitaus geringerer Zahl waren die Schwarzhalstaucher mit 43 Ind und die Pfeifenten mit 20 Ind. zu sehen – das sind bei beiden die höchsten Oktoberwerte seit mind. 2012; und auch die Graugans gehört in die Kategorie „überdurchschnittlich“ mit festgestellten 1.045 Ind.

Demgegenüber gab es mit gerade mal 63 Schnatterenten die geringste Oktoberzahl dieser Art seit 2012. Und auch die Lachmöwe lag mit 384 Ind. etwa bei der Hälfte der Ind., die im Oktobermittel sonst zu erwarten wären. Von den in den letzten Jahren im Oktober stets schon anwesenden Seetauchern scheint noch nicht viel bei uns im Süden angekommen zu sein. Gerade mal ein Prachttaucher war zu sehen – das ist etwas überraschend, waren doch die Seetaucher seit 2021 regelmäßig in mehreren Ind. (bis zu 19!) gezählt worden.

Der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (7.700 Ind. / 43,5%), Tafelente (3.555 Ind. / 20,1%), Reiherente (2.880 Ind. / 16,3%), Graugans (1045 Ind. / 5,9%), Stockente (646 Ind. / 3,7%), Haubentaucher (479 Ind. / 2,7%), Lachmöwe (384 Ind. / 2,2%), Krickente (163 Ind. / 0,9%), Mittelmeermöwe (140 Ind. / 0,8%), Höckerschwan (104 Ind. / 0,6%).

Das nachstehende Diagramm und die Karte veranschaulichen die Oktober-Entwicklung der Tafelente seit 2012, sowie die räumliche Verteilung am Chiemsee während der vergangenen Wasservogelzählung. Sie scheint dabei klar das Nord- und Westufer zu bevorzugen, während sie im Osten und Südosten deutlich unterrepräsentiert ist:

Eine intensive Vogelzug-Woche im Chiemgau

Max Kurzmann war letzte Woche vom 29.09. – 4.10. mal wieder in der Chiemgauer Heimat und hat sich intensiv mit dem Vogelzuggeschehen dort befasst. Hier gibt er uns kleine Einblicke – gesammelt an 5 Beobachtungstagen (Mo, Mi, Do, Fr bei Parnsberg, Sa im Irschener Winkel) 🦆:

Insgesamt war der Kleinvogelzug über die westliche Seitenmoräne des Chiemsees noch ziemlich schwach – schwächer als in den Vorjahren im selben Zeitraum. Buchfink nur am Montag mit einem ersten kleineren Vorstoß (750 Ind. / 4 h), Mi bis Fr dagegen kaum wahrnehmbar (je unter 200 Ind. / 4 h). Heute im Irschener Winkel subjektiv betrachtet wieder ganz guter Zug. Die kräftigsten Zugtage kommen aber zweifellos noch.

Ein interessantes Phänomen gab es bei den Rauchschwalben: Am Donnerstag zogen von 950 Ind. / 4 h die allermeisten nach Osten – die „normale“ Zugrichtung auch in den letzten Jahren ist eigentlich W/SW.

Am Freitag gab es am unmittelbaren Alpenrand mit Rückenwind und freier Sicht den ersten kräftigeren Ringeltauben-Zugtag mit 5500 Ind. / 4,5 h. Auch für die kommen die Haupt-Zugtage erst noch. Im Vergleich mit anderen Zugbeobachtungen in Südbayern am selben Tag bleibt das Ergebnis auch noch ein bisschen zurück.

Am Samstag im Irschener Winkel (IW) gab es außerdem ganz schönen Blaumeisen-Zug mit 600 Ind. / 2 h.

Außerdem erwähnenswert:
•⁠ ⁠am Donnerstag zog unter den vielen Schwalben auch ein Hybrid zwischen Rauch- und Mehlschwalbe (ja, das gibt es :D)
•⁠ ⁠heute im IW zogen 4 sehr wahrscheinliche Spornpieper im Trupp. Nach Recherche der größte beobachtete Trupp der Art bisher im Bayern? Müssen aber leider in der Schublade „unbelegt“ verschwinden, auch wenn der Erkenntnisgewinn zu dieser Art in den letzten Jahren in Europa ziemlich enorm ist.

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse September 2025

Nach den ungewöhnlich niedrigen September-Zahlen der letzten Saison 2024 – geschuldet den äußerst widrigen Wetterbedingungen – bewegen wir uns in der neuen Saison 2025 vom 13.09. mit 11.791 Ind. wieder auf dem üblichem Niveau. Bei näherer Betrachtung der Arten sind kaum Auffälligkeiten im Vergleich zu den letzten Jahren zu erkennen. Lediglich der Haubentaucher verzeichnete mit 738 Ind. den höchsten September-Wert (und den zweithöchsten Wert überhaupt) seit mind. 2012. Ebenfalls häufiger gezählt als zu erwarten wurden Schwarzhalstaucher (20 Ind.) und Kormorane (183 Ind.). 

Außer Kiebitz und Großer Brachvogel konnten keine Limikolen genauer identifiziert werden – immerhin gab es am Lachsgang einen Trupp von 15 nicht näher bestimmten Limikolen. Bei den 10 unbestimmten Seeschwalben kann man mit großer Wahrscheinlichkeit von Trauerseeschwalben ausgehen, die am gleichen Tag von einem weiteren Beobachter dort im Aiterbacher Winkel beobachtet wurden. Erwähnenswert sind darüber hinaus noch die Beobachtungen von 2 Seidenreihern und 1 Seeadler in der Hirschauer Bucht/Achenmündung.

Der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (5.261 Ind. / 44,6%), Reiherente (1.604 Ind. / 13,6%), Tafelente (1.363 Ind. / 11,6%), Haubentaucher (738 Ind. / 6,3%), Lachmöwe (712 Ind. / 6,0%), Stockente (544 Ind. / 4,6%), Graugans (356 Ind. / 3,0%), Kolbenente (220 Ind. / 1,9%), Kormoran (183 Ind. / 1,6%), Mittelmeermöwe (164 Ind. / 1,4%).

Die Karte zeigt die Verteilung der verschiedenen Vogelgruppen auf die Zählstrecken. Die größeren Ansammlungen verteilen sich – typisch für den Frühherbst – auf die flachen, eher ruhigen Buchten (Aiterbacher Winkel, Seebruck West, Hirschauer Bucht und Irschener Winkel). Spannend ist aber hier die unterschiedliche Zusammensetzung: während im Aiterbacher Winkel der Anteil der Blässhühner über 76% beträgt, überwiegen in Seebruck West, Hirschauer Bucht und Irschener Winkel klar die Tauchenten.

OAG-Stammtisch August 2025: Erste Zwischenbilanz der vergangenen ADEBAR Saison

Die OAG Chiemsee hat beim Stammtisch am 25. August 2025 ein erstes Fazit zur laufenden ADEBAR-Kartierung gezogen. Das bundesweite Projekt (2025–2029) zur Erfassung der Brutvögel soll ein möglichst genaues Bild der Vogelwelt in Deutschland liefern und damit wichtige Grundlagen für den Naturschutz schaffen.

Für die Landkreise/Stadt Rosenheim und Traunstein sind insgesamt 115 Erfassungs-Quadranten von jeweils rund 6×6 Kilometern ausgewiesen. Der aktuelle Stand zeigt jedoch noch großen Handlungsbedarf:

  • 8 Quadranten sind bislang weitgehend vollständig bearbeitet.
  • 29 Quadranten wurden zumindest teilweise kartiert.
  • 73 Quadranten sind noch völlig unbearbeitet.

Insgesamt beteiligten sich 17 ehrenamtliche Kartiererinnen und Kartierer an der Saison 2025.

„Ein einzelner Quadrant erfordert einen gewissen Zeitaufwand – daher ist Teamarbeit entscheidend“, so das Fazit. So bestehen besonders in spezifischen Artgruppen wie den Schwalben, Greifvögeln, Eulen und Rallen noch deutliche Lücken. Neben dem wissenschaftlichen Nutzen hat die Kartierung noch einen ganz anderen Effekt: „Es macht Spaß, neue Orte zu entdecken und die Natur intensiver kennenzulernen“, berichten die Aktiven.

Für die kommenden Jahre ist daher klar: Mehr Unterstützung ist dringend nötig und gewünscht. In weiten Teilen der Landkreise Rosenheim (inkl. Stadt) und Traunstein fehlen noch Daten. Neben allgemeinen Kartierungen sind auch Spezialbegehungen wichtig – etwa zu Spechten, Schwalben, Seglern, Eulen und Greifvögeln.

Die OAG Chiemsee will dafür auch stärker in den Gruppen von LBV und Bund Naturschutz zur Mitarbeit werben, zudem sollen Interessierte über Presseaufrufe und gemeinsame Kartier-Events eingebunden werden.

Interessierte können sich bei der OAG Chiemsee unter info@oag-chiemsee.de melden.

Weitere Details finden sich auf den Präsentationsfolien des Stammtisch-Vortrags.

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse April 2025

Das Ende der Wasservogelzählung-Saison im April hat sich wie gewohnt deutlich auf die Zahlen niedergeschlagen. Am 12.04.2025 wurden nur mehr 2.535 Wasservögel auf der gesamten Seefläche gezählt. Das ist nicht einmal die Hälfte des Vormonats, aber immerhin über 700 Vögel mehr als im April 2024.

So liegen auch bei den Einzelbetrachtungen fast durchgängig alle Werte über denen des Vorjahres-Aprils. Dennoch liegt die Gesamtzahl verglichen mit den letzten 13 Jahren auf einem eher niedrigen Niveau. Wenn man die Zahlen etwas differenzierter betrachtet ergibt sich ein etwas uneinheitlicheres Bild. Die niedrigen Zahlen sind im Wesentlichen den Tauchenten und hier insbesondere der Reiherente geschuldet, die seit etwa 5 Jahren die Hälfte bis zwei Drittel vom Niveau der Jahre davor ausmachen. Bei den Schwimmenten zeichnet sich in diesem Jahr ein ganz anderes Bild: mit 441. Ind. haben wir einen deutlichen April-Höchststand.

Als Besonderheiten seien dieses Mal ein überfliegender Schrei- oder Schelladler am Westufer, sowie ein Fischadler am Aiterbacher Winkel, 2 Ohrentaucher bei Seebruck und 4 Zwergmöwen im Irschener Winkel erwähnt. Auch die beiden Meeresenten-Arten Bergente (2 Ind.) und Eisente (3 Ind.) verweilten noch in der Hirschauer Bucht.

Der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (609 Ind. / 24%), Haubentaucher (308 Ind. / 12,1%), Reiherente (297 Ind. / 11,7%), Lachmöwe (265 Ind. / 10,5%), Stockente (244 Ind. / 9,6%), Graugans (157 Ind. / 6,2%), Krickente (128 Ind. / 5%), Höckerschwan (79 Ind. / 3,1%), Kolbenente (60 Ind. / 2,4%), Schellente (56 Ind. / 2,2%).

Fast schon traditionell gab es nach der letzten Saisonzählung einen gemütlichen Ausklang im Seecafe Toni.

Eine Gesamtzusammenfassung der Saison 2024/25 folgt demnächst.

Derweil ein paar Grafiken zur Aprilzählung.

Die Karte zeigt die Verteilung am See nach Arten-Diversität; d.h. je dunkler, desto mehr Wasservogel-Arten wurden gezählt. Spitzenreiter ist der Aiterbacher Winkel mit 23 Arten

Das Diagramm veranschaulicht die April-Entwicklungen seit 2013 ausgewählter Schwimm- und Tauchenten

Das Diagramm veranschaulicht die April-Entwicklungen seit 2013 anteilsmäßig der Gruppen Schwimm-, Tauchenten und Blässhuhn

Die Kormoran-Schlafplatzzählung wurde – nicht zuletzt auch weil das Brutgeschäft schon am Start ist – in vielen Fällen nicht mehr durchgeführt.

Zu folgenden drei Plätzen lieen die April-Zahlen vor:

  • RO1: Vogelfreistätte Innstausee Freiham: 36 Ind. (10.4.2025)
  • RO3: Inn-Altwasser Pfaffenhofen: 6 Ind. (12.4.2025)
  • BGL Ainring: 18 Ind. (11.4.2025)

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse März 2025

Nicht ganz optimal waren die Verhältnisse bei der Chiemsee-Wasservogelzählung am 15. März 2025: frischer Wind, Wellengang und frostige Temperaturen erschwerten die Zählung insbesondere auf den offeneren Wasserflächen. Nichtsdestotrotz bewegt sich die Gesamtzahl von 6.205 Wasservögeln wieder auf durchschnittlichem März-Niveau und somit deutlich mehr Vögel als im Vorjahres-März (3.804 Ind.).

Die weiterhin andauernde Phase mit sehr niedrigem Wasserstand (das letzte Mal war er im Oktober 2023 so niedrig) bedingte insbesondere gute Zahlen bei den Schwimmenten. Grundsätzlich liegen wir – abgesehen von den Möwen – bei allen Artengruppen im zu erwartenden Zahlenbereich. Bei den Möwen sind es die Lachmöwen, von denen mit 121 Ind. der niedrigste Wert seit mind. 12 Jahren ermittelt wurde.

Spannend weiterhin sind die seltenen „Meerenten“, die mit 28 Bergenten und 2 Trauerenten vertreten waren – die 3 Eisenten und 2 Samtenten, die sich schon seit längerem (und wohl immer noch!) am See aufhalten wurden wohl übersehen.

Erstmals bei einer Märzzählung wurden Rohrweihen beobachtet – und das gleich 3 mal! Von dieser Art gibt es immer häufiger Beobachtungen bereits im Winter und im frühen Frühjahr.

Der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (2.462 Ind. / 39,7%), Reiherente (1.798 Ind. / 29%), Stockente (520 Ind. / 8,4%), Schellente (193 Ind. / 3,1%), Krickente (157 Ind. / 2,5%), Kolbenente (151 Ind. / 2,4%), Großer Brachvogel (121 Ind. / 2%), Lachmöwe (121 Ind. / 2%), Mittelmeermöwe (112 Ind. / 1,8%), Haubentaucher (107 Ind. / 1,7%).

Die zwei anschließenden Grafiken stellen einen Vergleich der März-Zahlen seit 2013 dar. Das erste Diagramm zeigt die Entwicklung der verschiedenen Artgruppen, während das zweite Diagramm die Entwicklung der Möwen aufzeigt.

Weiterhin habe ich noch die aktuellen Zahlen der parallel laufenden Kormoran-Schlafplatzzählung zusammengestellt. Aus den Landkreisen RO/TS/BGL sind mir für März folgende besetzte Schlafplätze bekannt:

  • RO1 Vogelfreistätte Innstausee Freiham: 178 Ind.
  • RO6 Langbürgner See: 108 Ind.
  • Osternach/Prien: bereits Betrieb mit Nestbau; ca. 40 Ind.
  • RO Hartsee (Eggstätt): 36 Ind.
  • BGL Ainring: 45 Ind.

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Februar 2025

Nach dem außergewöhnlich vogelarmen Februar des letzten Jahres wartete die diesjährige Februarzählung am 15.02.2025 mit einer durchschnittlichen Gesamtzahl auf: 11.708 Wasservögel wurden erfasst (gegenüber 6.505 Ind. im vergangenen Jahr, aber auch 19.240 Ind im Februar 2017).

Sehr auffällig sind dieses Mal die geringen Blässhuhn-Bestände, mit 3.353 Ind. überhaupt die niedrigste Februarzahl der vergangenen 12 Jahre. Demgegenüber gab es aber mit 4.551 Reiherenten den zweithöchsten Wert dieser Art im Februar (nur 2017 gab es mit 4.971 Enten mehr). Noch erstaunlicher ist, dass erstmalig im Februar nicht das Blässhuhn der zahlenmäßig häufigste Vogel war, sondern die Reiherente. Die meisten anderen Tauchenten waren allerdings eher unterdurchschnittlich vertreten – die Kolbenente war sogar überhaupt nicht anzutreffen (erstmalig innerhalb der letzten 12 Jahre!), immerhin von den Meeresenten gab es ein paar Meldungen vom Ostufer (3 Bergenten, von denen sich seither bis über 30 am See aufhalten, 2 Eisenten – immer noch regelmäßig zu sehen).

Bedingt durch den weiterhin äußerst niedrigen Wasserstand, waren die Schwimmentenbestände wieder verhältnismäßig hoch mit Februar-Rekordwerten von Spießenten (56 Ind.) und Löffelenten (32 Ind.). Ansonsten lagen alle anderen Arten im Bereich der zu dieser Jahreszeit erwartbaren Mengen.

Erwähnenswert sind noch folgende besondere Beobachtungen: 1 Mittelsäger, 1 Zwergsäger, 1 Rothalstaucher

Der Reihe nach die Top-10 Arten: Reiherente (4.551 Ind. / 38,9%), Blässhuhn (3.353 Ind. / 28,6%), Stockente (1.029 Ind. / 8,8%), Graugans (652 Ind. / 5,6%), Schellente (508 Ind. / 4,3%), Lachmöwe (329 Ind. / 2,8%), Krickente (214 Ind. / 1,8%), Tafelente (195 Ind. / 1,7%), Schnatterente (132 Ind. / 1,1%), Haubentaucher (97 Ind. / 0,8%).

Hier noch zwei Grafiken, die Vergleiche der Februar-Zahlen seit 2013 erlauben. Das erste Diagramm zeigt, wie sich das Zahlen-Verhältnis von Blässhuhn und Reiherente erstmalig gewendet hat. Das zweite Diagramm vergleicht die Tauchenten-Zusammensetzung der letzten Jahre. Man erkennt, dass die Reiherente in den letzten Jahren deutlich an Dominanz gewinnt.

Weiterhin habe ich noch die aktuellen Zahlen der parallel laufenden Kormoran-Schlafplatzzählung zusammengestellt. Aus den Landkreisen RO/TS/BGL sind mir für Februar nur mehr zwei(!) besetzte Schlafplätze bekannt:

  • RO1 Vogelfreistätte Innstausee Freiham: 119 Ind.
  • RO Hartsee (Eggstätt): 36-46 Ind.

Der große Schlafplatz am Langbürgner See war im Februar komplett verwaist.

OAG-Stammtisch Februar 2025: Kormoran-Schlafplatzzählung, Wintervogelatlas Bayern und ADEBAR 2

Wieder mit einer Reihe spannender Themen wartete der erneute Online-Stammtisch am 17. Februar auf, dem etwa 25 Online-Teilnehmer mit Interesse beigewohnt haben.

Am Anfang gab Marc Kurzmann eine kurze Zwischenbilanz zur aktuellen Kormoran-Schlafplatzzählung. Mit Unterstützung vieler Zähler konnte ein recht vollständiges Bild der Kormoran-Schlafplätze in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchstegadener Land (tlw.) seit dem vergangenen Herbst gewonnen werden. Dabei sind nicht nur die Schwankungen in den absoluten Zahlen von Interesse, sondern insbesondere die hohe Fluktuation und Verschiebung der Schlafplätze innerhalb der Saison. Während im Herbst noch die wichtigsten Schlafplätze im Ainringer Moos, am Waginger See und am Inn (sowohl nördl. Rosenheim, als auch bei Wasserburg) befanden, verschoben und konzentrierten sich die Ansammlungen im Laufe des Winters auf nur mehr wenige Plätze: Inn bei Wasserburg, Langbürgner See und Hartsee. Viele andere Schlafplätze sind seither verwaist. Über Gründe lässt sich hier nur mutmaßen: möglicherweise explizite Vergrämungsmaßnahmen, Vereisung, Störung.

Der nächste Informationsblock griff den Wintervogelatlas Bayern auf und zeigte anhand eines entsprechenden VData-Moduls, wie sich die Daten visuell aufbereiten lassen und der Stand in der Region darstellen läßt. Die Informationen kommen tagesaktuell aus ornitho.de (nur ungeschützte Beobachtungen!). Das interaktive Tool ist in zwei Ansichten in der OAG-Homepage eingebettet: eine Darstellung zeigt die Kartenverteilung aller Arten neben- und übereinander (https://www.oag-chiemsee.de/wintervogelatlas-2024_2025-chiemgau-ueberblick/), während die Detaildarstellung zu einer Art und auch zu konkreten TK/4 u.a. Informationen über die Arten, Anzahl, Anzahl Tage und Anzahl Beobachtungen liefert (https://www.oag-chiemsee.de/wintervogelatlas-2024-25-chiemgau/). Die Saison 2024/25 ist seit Mitte Februar zu Ende – schaut es euch einfach mal an!

Das größte Thema des Abends war ADEBAR 2 – die zweite Auflage des bundesweiten Brutvogelatlas nach 20 Jahren. Das Projekt wird vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) organisiert und auf Bayern-Ebene vom Landesamt für Umwelt (LfU) koordiniert. Da war es nur konsequent, dass Dr. Thomas Rödl vom LfU uns einen detaillierteren Einblick in das Projekt geben konnte. Das Projekt startet mit der Brutsaison 2025 und erstreckt sich über 5 Jahre. Dabei wird Deutschland in TK25 (das sind die Blattschnitte der Topografischen Karten 1:25000) – Viertel-Rastern aufgeteilt – deutschlandweit deutlich über 10.000 Quadranten! Jedes dieser Quadranten soll innerhalb der fünf Jahre bearbeitet werden. Dazu kann man sich über die Mitmachbörse beim DDA für einen oder mehrere Quadranten als Zähler oder auch als Verantwortlicher registrieren. Die vollständige Bearbeitung eines Quadranten erfordert zwischen 10 und 30 Begehungen (abh. von der Lebensraumstruktur) mittels vollständiger ADEBAR-Listen, bei denen alle Arten erfasst werden sollen. Die Länge/Dauer einer Begehung orientiert sich an eine Strecke von ca. 1km Länge. Weitere spezifische Begehungen, um ganz gezielt (z.B. heimliche) Arten wie z.B. Eulen zu kartieren kommen hinzu. Neben den systematischen ADEBAR-Kartierungen vervollständigen weitere Daten z.B. aus den etablierten Monitoring-Programmen (Monitoring häufiger Brutvögel, Monitoring seltener Brutvögel etc.) sowie die ornitho-Zufallsbeobachtungen das Gesamtbild. Damit diese Daten allerdings in ADEBAR Eingang finden können, ist es wichtig, den korrekten Brutzeitcode in ornitho zu hinterlegen. Für die Landkreise Rosenheim und Traunstein übernimmt die OAG Chiemsee die Regionskoordination. Das bedeutet, dass wir hier primäre Ansprechpartner für konkrete Fragen und auch bzgl. der Auswertung sind. Fragen/Anregungen/Informationen können gerne an die eigens dafür eingerichtete Email-Adresse adebar@oag-chiemsee.de gerichtet werden. Mitmachen kann hier jeder, der ausreichende Art-Kenntnisse der Brutvögel in unserer Region hat und diese auch über die Stimme erkennen kann. Aber auch für gezieltes Nachforschen z.B. nach Spechten und Eulen können wir Unterstützung gebrauchen – hierfür müssen die Kenntnisse nicht so allumfassend sein. Wir freuen uns um jede Mithilfe – mehrere Zähler pro Quadranten sind nicht nur möglich, sondern ausdrücklich auch erwünscht.

Viele weitere Informationen zu diesem Projekt sind auf den Seiten des DDA und LfU erhältlich:

  • Mitmachbörse: https://adebar.dda-web.de/mitmachen/jetzt-mitmachen
  • Überblick: https://adebar.dda-web.de/methode/info
  • Weitere Materialien: https://adebar.dda-web.de/methode/materialien
  • LfU: https://www.lfu.bayern.de/natur/brutvogelatlas/index.htm

Insbesondere der ADEBAR Kartierkalender ist wärmstens zu empfehlen.

Aktuelles zum Fortschritt der Kartierung in unserer Region wird regelmäßig auf unserer Homepage updated: ADEBAR 2 – Deutscher Brutvogelatlas

Für die ADEBAR Begehungs-Planung hat Marc Kurzmann ein weiteres VData-Modul erstellt. Damit ist es möglich, einen Überblick der geplanten Begehungen im Quadranten zu behalten und auch mit Koordinatoren und weiteren Zählern auszutauschen. Das Planungsmodul kann über folgenden Link aufgerufen werden: https://vdata.oag-chiemsee.de/adebar-planning?dataUrl=https:%2F%2Fwww.oag-chiemsee.de%2Ffiles%2Fadebar%2FAdebar-Route-Planning-Bayern.vdprj

Eine kurze Anleitung ist über den „?“-Knopf rechts oben abrufbar. Das Tool ist frei verwendbar – Routendaten können zum Austausch und Wiedereinlesen auf dem lokalen Rechner abgespeichert werden, oder auch in GPX oder Excel exportiert werden.