Das Wetter war sehr angenehm und die Luft ungewöhnlich klar – beste Voraussetzungen bei der vergangenen Wasservogelzählung am 15.11.2025. Das spiegelt sich auch ein wenig in den Zahlen wider: mit 17.309 gezählten Wasservögeln liegen wir hier am oberen Ende – seit 2012 wurden lediglich in den Jahren 2014 und 2016 (20.146! Ind.) mehr Vögel beobachtet.
Zoomt man in die Details, kann man die Auffälligkeiten wie folgt zusammenfassen: der Aufwärtstrend der Graugans hält weiterhin mit einem Novembermaximum von 1.408 Ind an. Bei den Schwimmenten ergibt sich ein durchmischtes Bild: während die Spießente ebenfalls einen November-Maximalwert erreicht (115 Ind., das ist mehr als doppelt so viel wie das bisherige Maximum vom vergangenen Jahr), wurden auf der anderen Seite Schnatter- (99 Ind.), Löffel- (25 Ind.) und Peifenten (0! Ind.) ungewöhnlich wenig gezählt. Zumindest für die Schnatterente scheint sich der Trend schon für den ganzen Herbst abzuzeichnen. Eine positive Tendenz scheint es hingegen bei den Tauchern durchgehend zu geben. Sie waren nicht nur zahl- sondern auch artenreich (Hauben-, Zwerg-, Schwarzhals-, Ohren-, Rothals-, Prachttaucher) anwesend. Die Prachttaucher sind mit 21 Ind. nun endlich am Chiemsee eingetroffen (im Vormonat wurde gerade mal 1 Ind. gezählt). Für die hohe Gesamtzahl der Zählung war maßgeblich das Blässhuhn verantwortlich. 9.311 Ind. wurden gezählt – der höchste November-Wert seit mind. 2012. Möglicherweise auch ein wenig dem geschuldet, dass wir mit dem Ganszipf einen zusätzlichen Zählpunkt etablieren konnten (wenngleich auch ohne diese Zahlen die Werte noch sehr hoch wären). Die Tafelenten – im Vormonat mit über 3.500 Ind. noch ungewöhnlich zahlreich vertreten – scheinen nun in größeren Teilen abgezogen zu sein und sind jetzt mit 884 Ind. auf einem üblichen November-Niveau. Es ist ganz typisch für diese Art, dass sie im Herbst ihr Hauptauftreten hat und dann in den Folgemonaten den See kontinuierlich verlässt. Zum Schluss noch eine Anmerkung zur Lachmöwe: hier sind seit etwa zwei Jahren deutliche Rückgänge zu erkennen – möglicherweise eine Auswirkung der Vogelgrippe, die seit 2023 für deutliche Verluste verantwortlich gemacht wird? Apropos Vogelgrippe: in den letzten Tagen wurden mehrere positive Fälle am Chiemsee von den Landratsämtern bestätigt. Bitte hier bei Entdeckung auffälliger Kadaverfunde die zuständigen Veterinärämter (Landratsamt RO oder TS) verständigen.
Der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (9.311 Ind. / 53,8%), Reiherente (3.073 Ind. / 17,8%), Graugans (1.408 Ind. / 8,1%), Tafelente (884 Ind. / 5,1%), Stockente (833 Ind. / 4,8%), Haubentaucher (312 Ind. / 1,8%), Mittelmeermöwe (225 Ind. / 1,3%), Krickente (189 Ind. / 1,1%), Lachmöwe (125 Ind. / 0,7%), Großer Brachvogel (123 Ind. / 0,7%).
„Highlights“ waren neben dem späten Kampfläufer sicherlich 8 Kraniche, 2 Rothalstaucher und 3 Ohrentaucher.
Die folgenden beiden Abbildungen zeigen die Entwicklungen der Graugänse (deutliche Zunahme) und der Lachmöwen (in den lezten Jahren Stagnation) seit 2012:














