Wasservogelzählung Chiemsee: Saison 2023/24 in Zahlen

  • 8 Zähltage zwischen 16.09.2023 und 13.04.2024
  • 14 Zählstrecken
  • 27 Zähler – davon ca. 18 regelmäßig
  • ca. 135h Gesamt-Aufwand an 8 Zähltagen; d.h. pro Zähltag fast 17h
  • 75 Wasservogel-Arten (vergl. 2022/23: 63)
  • 74.628 gezählte Wasservögel (vergl. 2022/23: 80.676)
  • Maximum: 19.616 Wasservögel am 14.10.2023
  • Minimum: 1.791 Wasservögel am 13.04.2024
  • Maximal 42 Arten am 14.10.2023 und 16.03.2024
  • Minimal 30 Arten am 17.02.2024
  • Art mit der höchsten Tagessumme: Blässhuhn mit 9.868 am 14.10.
Verteilung der Wasservogel-Gruppen pro Zählmonat

Weitere Informationen mit vielen weiteren Grafiken sind auch kompakt in folgendem Dokument erhältlich: OAG-Chiemsee-Stammtisch_04-2024_Rueckblick-WVZ

OAG-Stammtisch April 2024: Alpenvogelmonitoring, Jahresrückblick in Grafiken, Wasservogelzählung Saison 2023/24

Ganz im Zeichen der von BfN, DDA, LfU Bayern und LBV in diesem Jahr stark beworbenen Monitorings für alpine Vögel stand der erste Teil des Stammtisch-Abends. Über 20 interessierte Teilnehmer bekamen dabei von Alexandra Fink, LBV Hilpoltstein einen Überblick über die unterschiedlichen Optionen präsentiert, die es gibt, um Vögel im Gebirge zu erfassen und zu bewerten. Leider existieren für den Lebensraumtyp Alpen bisher keine belastbaren Zahlen, um fundierte Aussagen über Zustand und Entwicklungstendenzen zu machen. Für die anderen deutschen Hauptlebensraumtypen Agrarland, Wälder, Siedlungen, Binnengewässer und Küsten/Meere bilden diese Zahlen – auch Indikatoren genannt – bereits ausreichend gute Werte ab. Aus diesen Zahlen lässt sich ableiten, ob Deutschland wirksam den gesetzten Biodiversitäts-Zielen näher kommt. Möglichkeiten zur (ehrenamtlichen) Unterstützung im alpinen Bereich gibt es verschiedene, die sich stark von Arbeits-Umfang und Verwertbarkeit unterscheiden. Die Spanne reicht von klassischen Gelegenheitsbeobachtungen im Gebirge, die via ornitho.de notiert werden bis hin zu bekannten Programmen der Monitorings seltener Brutvögel (MsB, Spechte/Eulen) und häufiger Brutvögel (MhB). Es hat sich herausgestellt, dass der Arbeitsaufwand des klassischen Monitorings häufiger Brutvögel mit seinen 4 Begehungen im Frühjahr, insbesondere im Hochgebirge, viele Kartierer abgeschreckt hat. Als Anpassung wurde das Monitoring Hochgebirgsvögel (MHg) neu aufgesetzt, das Zählgebiete im Hochgebirge jenseits der Baumgrenze im Fokus hat. Hierfür ist nunmehr nur noch eine Begehung im Frühsommer nach Schneeschmelze durchzuführen. Auch das Monitoring in der Bergwald-Zone ist jetzt eine abgespeckte Version vom MhB mit einer Begehung weniger (3 statt 4). Da die Chiemgauer Alpen im Einzugsgebiet der OAG liegen, wäre zu wünschen, dass sich der ein oder andere Berg-affine Vogelfreund dazu motivieren kann, hier aktiv mitzuhelfen. Neue zusätzliche Probeflächen – sowohl für MhB als auch für MHg – sind ganz frisch entweder über die Mitmachbörse des DDA zu sehen (MhB) oder können unter monitoring@lbv.de erfragt werden (MHg).

Zur Abrundung des Themas erzählte Johannes Almer, seit mehreren Jahren aktiv im Alpenvogel-Monitoring bei uns tätig, über seine Erfahrungen und Beobachtungen im Bergwald- und Almen-Bereich am Klausenberg. Gerne kann sich jeder Beobachter, der sich verstärkt im Gebirge engagieren will, bei uns melden: info@oag-chiemsee.de. Ideal wäre es, wenn wir die Berge uns untereinander ein wenig aufteilen, um eine möglichst breite Abdeckung zu bekommen.

Der zweite Teil des Abends blickte auf das vergangene Jahr zurück: Max Kurzmann hatte ein paar spannende Grafiken vorbereitet zu den Themen Erstankunft und Letztbeobachtung verschiedener Zugvögel, Zugstau-Analysen am Beispiel Gartenrotschwanz 2023, Revier-Erkennung von Karmingimpeln im Grabenstätter Moos auf Basis der ornitho-Meldungen, sowie Beobachtungsverteilung von Berglaubsänger und Dreizehenspecht im Chiemgau. Die Darstellung der anschaulichen Grafiken regen zu Interpretationen und Thesen an.

Im Anschluss knüpfte Marc Kurzmann an die vergangene Wasservogel-Zählsaison 2023/24 an. Ebenfalls mit Unterstützung zahlreicher Diagramme veranschaulichte er die Verteilung der verschiedenen Vogelgruppen sowohl zeitlich wie auch örtlich über die verschiedenen Monate hinweg. Auch ein Vergleich zu den verschiedenen Saisons davor wurde beleuchtet. Insgesamt 27 Zähler bearbeiteten die Zählstrecken in den Monaten September bis April mit einem Aufwand von insgesamt 135h. Dabei wurden 75 Wasservogelarten erfasst und 74.628 Wasservögel gezählt. Das Maximum mit 19.616 Wasservögeln wurde am 14. Oktober erfasst und die häufigste Art war das Blässhuhn. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die vergangene Saison verhältnismäßig hohe Herbst-Rastbestände hatte, die aber zum Winter und Frühjahr deutlich abnahmen. Von dieser Tendenz schienen im wesentlichen die Tauchenten und das Blässhuhn betroffen zu sein, während die Schwimmentenbestände vermutlich eher wasserstandsabhängig zu sein scheinen.

Die Vortrags-Folien zum Nachschauen gibt es hier:

Vogelwelt in den Chiemgauer Bergen – der Dreizehenspecht

Nicht zuletzt aufgrund der vom Bundesamt für Naturschutz kundgetanen Lücken über Zahlen und Kenntnisse der alpinen Vogelfauna in Deutschland, wollen wir auch in unseren Chiemgauer Bergen die Alpenvogel-Beobachtungen intensivieren. Auf dem letzten Online-Stammtisch hat hierzu Alexandra Fink vom LBV Hilpoltstein einen Überblick über die verschiedenen Monitoringporgramme in diesem Lebensraum gegeben. Wer mitmachen will, ist gerne aufgerufen, sich unter info@oag-chiemsee.de zu melden.

Exemplarisch sei hier als Vogel unserer Bergwald-Zone der Dreizehenspecht erwähnt, der in alten Nadel- und Mischwäldern, meist oberhalb 1000m vorkommt. Max Kurzmann hat die Beobachtungen aus der vergangenen drei Jahren aus ornitho.de zusammengetragen. Das Bild weist hier noch größere Lücken auf, sodass mit einer stärkeren Verbreitung zu rechnen ist:

Eine schöne Filmsequenz gelang unlängst Alfred Roozen vom Roßfeld:

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse April 2024

Bei sonnigem und sommerlichem Wetter ging am 13. April die Wasservogelzählung in die letzte Saisonrunde vor der Sommerpause. An den – gemessen an den Vormonaten – deutlich geringeren Zahlen der anwesenden Wasservögel war zu merken, dass ein Großteil der Rastvögel bereits zurück auf den Weg zu oder bereits in den Brutgebieten ist. Der Trend der niedrigen Zahlen der vergangenen Zähl-Monate setzte sich auch im April fort und mit gerade mal 1.791 Wasservögeln am gesamten Chiemsee gab es die geringste Menge an einem April. Die Größenordnung liegt vergleichbar niedrig mit der April-Zählung vom vergangenen Jahr (1.997 Ind.).

Betrachtet man die Aufteilung auf die einzelnen Artengruppen genauer, so sticht heraus, dass im Wesentlichen die Anwesenheit der Möwen den entscheidenden Unterschied zu den vorangegangenen Saisons ausmacht. Lässt man die Möwen in der Betrachtung mal aussen vor, so ist die Aprilzählung dann „nur“ noch etwa 400 Vögel unter dem bisherigen April-Durchschnitt (2013-2023 ohne Möwen: 2.040 Ind.).

Während die Schwimmenten leicht überdurchschnittlich anwesend waren, sind von Reiherente (mit 159 Ind. weniger als die Hälfte des Durchschnitts aus den Aprilbeobachtungen von 2013-2023) und Blässhuhn (360 Ind., Durchschnitt 2013-2023: 619) neue Negativwerte für den April zu verzeichnen, und erstmalig überhaupt wurde keine einzige Tafelente am ganzen See gesichtet. Etwas uneinheitlich war das Auftreten der Taucher: einerseits liegt der Haubentaucher mit 326 Ind. eher am oberen Rand der sonst im April beobachteten Haubentaucher, andererseits wurden Schwarzhalstaucher mit 7 Ind. (Durchschn. 56) und Zwergtaucher mit 2 Ind. (Durchschn. 8) kaum registriert.

Hier noch der Reihe nach die Top-10-Arten: Blässhuhn (360 / 20,1% Anteil), Haubentaucher (326 / 18,2%), Stockente (235 / 13,1%), Graugans (175 / 9,8%), Reiherente (159 / 8,9%), Lachmöwe (109 / 6,1%), Kolbenente (77 / 4,3%), Schellente (55 / 3,1%), Höckerschwan (50 / 2,8%), Krickente (50 / 2,8%)

An interessanten Beobachtungen sind noch hervorzuheben: 1 Rothalstaucher bei Seebruck, 1 Tüpfelsumpfhuhn im IW, die ersten Trauerseeschwalben bei Seebruck, sowie vereinzelte Zwergmöwen. Nur knapp verpasst bei der Zählung wurden die 2 Eisenten in der Hirschauer Bucht, die ein wenig später am Tag dort noch beobachtet werden konnten.

Ich danke an der Stelle nochmal allen Zählern für den großartigen Einsatz – und das nicht immer bei besten Bedingungen!

Eine ausführliche Zusammenfassung der vergangenen Saison 2023/24 wird es dann in einem Extra-Kapitel des Jahresberichts 2023 geben.

Auftreten der Möwen im April der letzten 12 Saisons

Auftreten der anderen relevanten Vogelgruppen außer Möwen im April der letzten 12 Saisons

Verteilung der Wasservögel auf die versch. Zählstrecken

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse März 2024

Die weiterhin stagnierenden Zahlen im Vergleich zu den Vormonaten lassen mutmaßen, dass sich die Wasser-Rastvögel zu großen Teilen wohl schon wieder auf den Weg zurück in ihre Brutgebiete gemacht haben – das ist über die Jahre gesehen ganz normal und im Durchschnitt erreichen die Märzzahlen gerade mal etwa die Hälfte von dem, was im Februar noch zu sehen ist. Deutlich unterdurchschnittlich sind in diesem März die Zahlen mit gesamt 3.804 gezählten Vögeln. Der März-Schnitt der Jahre 2013-2023 liegt bei 6.562 Ind. Lediglich 2013/14 gab es mit 3.352 Ind. ähnlich niedrige Zahlen.

Was bei näherer Betrachtung auffällt ist, dass inbesondere die zahlenmäßig am stärksten vertretenen Tauchenten und Blässhühner in deutlich geringerer Zahl zu sehen waren: Reiherente: 60% vom Durchschnitt, Schellente: 53%, Blässhuhn: 52%). Ähnlich auch bei den Lappentauchern: Haubentaucher: 60%, Schwarzhalstaucher: 20%, während die Schwimmenten-Bestände eingermaßen stabil blieben.

Die Top-10-Arten der Reihe nach: Blässhuhn (1.416/ 37,2% Anteil), Reiherente (798 / 21%), Stockente (350 / 9,2%), Graugans(219 / 5,8%), Lachmöwe (190 / 5%), Schellente (135 / 3,5%), Krickente (108 / 2,8%), Schnatterente (76 / 1,9%), Mittelmeermöwe (71 / 1,9%), Haubentaucher (69 / 1,8%)

Erwähnenswert sind noch zwei Mittelsäger bei Chieming, sowie zwei Eisenten (je 1 in der Hirschauer Bucht und in Seebruck Ost).

Die Rastzahlen von Blässhuhn, Schwimmenten, Tauchenten und Tauchern im März zwischen 2013-2024 und ihre Anteile:

Die März-Verteilung der Wasservögel von 2019 – 2024

Verteilung 03/2019
Verteilung 03/2020
Verteilung 03/2021
Verteilung 03/2022
Verteilung 03/2023
Verteilung 03/2024

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Februar 2024

Der Trend vom Dezember und Januar scheint sich im Februar weiter fortzusetzen. Die äußerst geringe Gesamtzahl mit 6.595 Vögeln ist nicht nur die niedrigste Februar-Summe der letzten 12 Jahre, sondern auch fast halb so hoch wie der Februardurchschnitt in diesem Zeitraum (12.053 Ind.). Obwohl die Zählbedingungen bei trüber Sicht und (Niesel-)Regen nicht optimal waren, lässen sich die niedrigen Zahlen sicherlich nicht dadurch erklären. Am ehesten sind hier noch die niedrigen See- und Lappentaucher-Zahlen darauf zurückzuführen, die sich tedenziell auch mehr im etwas uferferneren offenen Wasser aufhalten. Am signifikantesten ist der Rückgang bei Tafelente (Bestand 13% vom 12-jährigen Durchschnitt), Kolbenente (26%), Lachmöwe (26%), Reiherente (38%), Stockente (40%) und Schellente (43%). Im eher üblichen Rahmen (wenngleich trotzdem meist unter dem Durchschnitt) waren hingegen Graugans, Krickente, Schnatterente, Spießente, Gänsesäger und Blässhuhn.

Ähnliche Tendenzen (wenn auch bei ungleich höheren Gesamtzahlen) sind übrigens auch vom Bodensee vermeldet worden.

Eine mögliche vorsichtige Erklärung könnte der warme Winter sein, der vermutlich ein geändertes Zugverhalten bei den Wasservögeln ausgelöst hat.

Hier noch der Reihe nach die Top-10-Arten: Blässhuhn (3.776 / 57,3% Anteil), Reiherente (957 / 14,5%), Graugans (436 / 6,6%), Stockente (398 / 6%), Schellente (276), Lachmöwe (118), Krickente (103), Schnatterente (102), Tafelente (54), Haubentaucher (53)

Die Verteilung der Blässhühner, Möwen, Schwimmenten, Tauchenten und Taucher der letzten 12 Februarzählungen:

Die Verteilung der Zahlen auf die einzelnen Zählstrecken Februar 2024 und Durchschnitt Februar 2013-2023. Auffällig ist, dass im Februar 2024 der sonst eher wasservogelreiche gesamte östliche Chiemseebereich ziemlich „vogelleer“ war!

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Januar 2024

Bei der ersten Draufsicht auf die Zahlen musste ich mir erst mal kurz die Augen reiben, ob das so stimmen kann. Mit gerade mal 7.779 gezählten Wasservögeln sind wir deutlich unter der 10.000-Marke geblieben und haben das zweitschlechteste Januarergebnis seit mind. 2012. Lediglich im Januar 2022 waren es mit 6.645 Wasservögeln noch niedrigere Zahlen – üblich sind Zahlen deutlich jenseits der 10.000 Vögel.

Allerdings lassen sich die Zahlen vom Januar ein wenig gerade rücken: der kühle und feuchte Morgen hat doch in größeren Teilen über der Wasserfläche für oberflächennahen Nebel gesorgt, sodass die Fernsicht stark eingeschränkt war. So waren beispielsweise am Priener Westufer die gegenüberliegenden Seiten von Sassau und Herreninsel nicht gut einsehbar. Lediglich schemenhaft waren dort Blässhühner zu erkennen – grob geschätzt noch zusätzlich mehrere hundert. So ist es auch nicht verwunderlich dass gerade die offenwasserliebenden Taucher eher unterdurchschnittlich vertreten waren (Haubentaucher: 72, Sterntaucher: 1, Prachttaucher: 6), während bestimmte Schwimmentenarten (Spießente: 52, Löffelente: 32, Schntterente: 190 und Pfeifente: 17) auf eher üblichem bis überdurchschnittlichem Niveau lagen.

Hervorzuheben sind die 21 Singschwäne, die in der Hirschauer Bucht zu sehen waren.

Hier noch der Reihe nach die Top-10-Arten: Blässhuhn (3213), Reiherente (1950), Graugans (570), Stockente (491), Tafelente (295), Schellente (269), Lachmöwe (211), Schnatterente (190), Haubentaucher (72), Krickente (70)

Die Verteilung der Schwimmenten, Tauchenten und Blässhühner der letzten 12 Januarzählungen:

Die Verteilung der Top-5-Arten der letzten Januarzählung:

Seidenschwänze, Zwergsäger, Eisente und Zwergschwan

Wintervogel-Highlights am Chiemsee

Seit 8. Januar zeigen sich Seidenschwänze in kleinen Trupps in der Region. Erstmalig am 08.01. waren es 2 Ind. bei Seebruck, dann wenige Tage später auch in Feldwies und in Thansau am Inn. Zuletzt versammelten sich bis zu 27 Ind. am 22.01. bei Feldwies. Die Art wurde zuletzt 2017 und 2013 in der Region beobachtet. Damals (2013) gab es einen größeren Einflug dieser nordischen Art mit bis zu über 1500 Vögeln bei Raubling.

Ein einzelnes Zwergsäger-Weibchen hält sich seit mind. 28.12.2023 wenig scheu auf dem kleinen Teich am Feldwieser Hafen auf. Vermutlich das gleiche Exemplar war schon den Winter davor an selber Stelle bis zum 21.03.2023 zu beobachten. Eine ungewöhnlich große Ansammlung von ausnahmslos weibchenfarbenen Zwergsägern konnte am Langbürgner See beobachtet werden: am 14.01. waren es 10 Ex., am 16.01. noch 6 Ex.

Die erste Eisente überhaupt in diesem Winter wurde am 21.01. am Feldwieser Hafen gemeldet. Ein Weibchen, welches am 23.01. und 24.01. wiederholt bestätigt werden konnte.

Ganz frisch (seit 25.01.) kommt die Meldung rein, dass sich am Chiemsee in der Hirschauer Bucht ein Zwergschwan unter den Singschwänen aufhält. Das wäre lt. ornitho die erste Zwergschwan-Beobachtung seit 2011 am Chiemsee. Regelmäßiger ist die Art allerdings noch am Bodensee zu sehen.

Blässhuhn Y97 wieder am Chiemsee

Schon die dritten Saison hintereinander verbringt das bereits bekannte Blässhuhn mit der markanten Halsring-Markierung Y97 den Winter am Chiemsee. Äußerst interessant ist, dass Zeitpunkt und Rastplatz sich fast bis auf den Punkt den Daten aus den Vorjahren gleichen. Max Kurzmann bemerkte den Vogel heuer erstmalig am 23.12.2023 vor dem Strandbad Felden/Bernau. Am 31.12. konnte er den Vogel zusammen mit Marc Kurzmann nochmal am selben Ort bestätigen. Der Vogel wurde am 12.05.2021 bei Łódź, Polen beringt und verbringt seitdem jeden Winter ein paar Wochen am Chiemsee.

Desweiteren wurden am 19.12.2023 (Marc Kurzmann) und 23.12.2023 (Max Kurzmann) beim Aiterbacher Winkel eine Nonnengans mit auffälliger weißer Markierung am rechten Bein mit Aufschrift K05 und einem Metallring am linken Bein beobachtet, zusammen mit einem größeren Graugans-Trupp und drei weiteren (unmarkierten) Nonnengänsen. Ring-Recherche-Anfragen an verschiedene Projekt-Koordinatoren in UK und NL liefen bisher leider ins Leere. Mal sehen, ob sich da noch mehr Details ausfindig machen lassen. Für Hinweise sind wir dankbar: info@oag-chiemsee.de .

Gerne wollen wir an dieser Stelle nochmal dazu aufrufen, Ring-Sichtungen aus der Region (Landkreise RO/TS) auch uns zu melden. Es ist äußerst spannend einen breiten Überblick über die Herkunft unserer gefiederten Gäste zu bekommen. Alle uns gemeldeten Beobachtungen (idealerweise zusammen weiteren Informationen des Beringers) wollen wir auf unserer Homepage zusammenstellen und aktuell halten.

Einen Überblick der Ringsichtungen gibt ein bereits vorangegangener Artikel (Markierte Vögel bitte melden) – er wird regelmäßig durch neuere Sichtungen aktualisiert.

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Dezember 2023

Mit insgesamt gezählten 11.814 Wasservögeln lag die Wasservogelzählung am 16. Dezember 2023 eher im unteren Bereich für einen Dezember, in etwa auf Vorjahresniveau.

Durch den sehr hohen Wasserstand (knapp 40 cm über mittlerem Seespiegel) – bedingt durch die starken Niederschläge, Tauwetter und Schneeschmelze bis in die mittleren Gebirgslagen, kam es zu außergewöhnlich niedrigen Zahlen durchgängig bei allen Schwimmenten, die die flacheren Uferzonen bevorzugen. Außerdem bemerkenswert: die Schellente, ebenfalls auf sehr niedrigem Niveau, scheint noch nicht richtig im Chiemsee-Winterquartier angekommen zu sein; umgekehrt ist die deutlich steigende Tendenz beim Prachttaucher bereits über viele Jahre zu erkennen und hat in diesem Jahr sein Dezember-Maximum erreicht. Ebenfalls scheint sich in diesem Jahr bei der Zwergmöwe die zunehmenden Zahl an Wintergästen weiter zu bestätigen. Mit 9 Vögeln brachte die Wasservogelzählung ein neues Wintermaximum.

Alle anderen Arten lagen im Bereich des in diesem Monat zu erwartenden.

Zusammenfassend noch die aktuellen Top-10 Arten (der Häufigkeit nach): Blässhuhn (4.618), Reiherente (3.028), Graugans (1.035), Tafelente (653), Lachmöwe (596), Stockente (536), Mittelmeermöwe (331), Schellente (191), Großer Brachvogel (137), Haubentaucher (125)

Als Diagramm noch die Schwimmenten-Entwicklung im Dezember der letzten 5 Jahre:

Die Wasservogelverteilung am Chiemsee im Dez. 2023

Im Vergleich zur nachfolgenden Verteilung im Dezember 2022

Ich bedanke mich bei allen Zählern für den großartigen Einsatz.

Der nächste Zähltermin findet dann wieder am Samstag, 13.01. statt. Bitte rechtzeitig melden, wenn eine Zählstrecke nicht wahrgenommen werden kann, damit wir entsprechend für Ersatz sorgen können.