Bei sonnigem und sommerlichem Wetter ging am 13. April die Wasservogelzählung in die letzte Saisonrunde vor der Sommerpause. An den – gemessen an den Vormonaten – deutlich geringeren Zahlen der anwesenden Wasservögel war zu merken, dass ein Großteil der Rastvögel bereits zurück auf den Weg zu oder bereits in den Brutgebieten ist. Der Trend der niedrigen Zahlen der vergangenen Zähl-Monate setzte sich auch im April fort und mit gerade mal 1.791 Wasservögeln am gesamten Chiemsee gab es die geringste Menge an einem April. Die Größenordnung liegt vergleichbar niedrig mit der April-Zählung vom vergangenen Jahr (1.997 Ind.).
Betrachtet man die Aufteilung auf die einzelnen Artengruppen genauer, so sticht heraus, dass im Wesentlichen die Anwesenheit der Möwen den entscheidenden Unterschied zu den vorangegangenen Saisons ausmacht. Lässt man die Möwen in der Betrachtung mal aussen vor, so ist die Aprilzählung dann „nur“ noch etwa 400 Vögel unter dem bisherigen April-Durchschnitt (2013-2023 ohne Möwen: 2.040 Ind.).
Während die Schwimmenten leicht überdurchschnittlich anwesend waren, sind von Reiherente (mit 159 Ind. weniger als die Hälfte des Durchschnitts aus den Aprilbeobachtungen von 2013-2023) und Blässhuhn (360 Ind., Durchschnitt 2013-2023: 619) neue Negativwerte für den April zu verzeichnen, und erstmalig überhaupt wurde keine einzige Tafelente am ganzen See gesichtet. Etwas uneinheitlich war das Auftreten der Taucher: einerseits liegt der Haubentaucher mit 326 Ind. eher am oberen Rand der sonst im April beobachteten Haubentaucher, andererseits wurden Schwarzhalstaucher mit 7 Ind. (Durchschn. 56) und Zwergtaucher mit 2 Ind. (Durchschn. 8) kaum registriert.
Hier noch der Reihe nach die Top-10-Arten: Blässhuhn (360 / 20,1% Anteil), Haubentaucher (326 / 18,2%), Stockente (235 / 13,1%), Graugans (175 / 9,8%), Reiherente (159 / 8,9%), Lachmöwe (109 / 6,1%), Kolbenente (77 / 4,3%), Schellente (55 / 3,1%), Höckerschwan (50 / 2,8%), Krickente (50 / 2,8%)
An interessanten Beobachtungen sind noch hervorzuheben: 1 Rothalstaucher bei Seebruck, 1 Tüpfelsumpfhuhn im IW, die ersten Trauerseeschwalben bei Seebruck, sowie vereinzelte Zwergmöwen. Nur knapp verpasst bei der Zählung wurden die 2 Eisenten in der Hirschauer Bucht, die ein wenig später am Tag dort noch beobachtet werden konnten.
Ich danke an der Stelle nochmal allen Zählern für den großartigen Einsatz – und das nicht immer bei besten Bedingungen!
Eine ausführliche Zusammenfassung der vergangenen Saison 2023/24 wird es dann in einem Extra-Kapitel des Jahresberichts 2023 geben.