Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Februar 2025

Nach dem außergewöhnlich vogelarmen Februar des letzten Jahres wartete die diesjährige Februarzählung am 15.02.2025 mit einer durchschnittlichen Gesamtzahl auf: 11.708 Wasservögel wurden erfasst (gegenüber 6.505 Ind. im vergangenen Jahr, aber auch 19.240 Ind im Februar 2017).

Sehr auffällig sind dieses Mal die geringen Blässhuhn-Bestände, mit 3.353 Ind. überhaupt die niedrigste Februarzahl der vergangenen 12 Jahre. Demgegenüber gab es aber mit 4.551 Reiherenten den zweithöchsten Wert dieser Art im Februar (nur 2017 gab es mit 4.971 Enten mehr). Noch erstaunlicher ist, dass erstmalig im Februar nicht das Blässhuhn der zahlenmäßig häufigste Vogel war, sondern die Reiherente. Die meisten anderen Tauchenten waren allerdings eher unterdurchschnittlich vertreten – die Kolbenente war sogar überhaupt nicht anzutreffen (erstmalig innerhalb der letzten 12 Jahre!), immerhin von den Meeresenten gab es ein paar Meldungen vom Ostufer (3 Bergenten, von denen sich seither bis über 30 am See aufhalten, 2 Eisenten – immer noch regelmäßig zu sehen).

Bedingt durch den weiterhin äußerst niedrigen Wasserstand, waren die Schwimmentenbestände wieder verhältnismäßig hoch mit Februar-Rekordwerten von Spießenten (56 Ind.) und Löffelenten (32 Ind.). Ansonsten lagen alle anderen Arten im Bereich der zu dieser Jahreszeit erwartbaren Mengen.

Erwähnenswert sind noch folgende besondere Beobachtungen: 1 Mittelsäger, 1 Zwergsäger, 1 Rothalstaucher

Der Reihe nach die Top-10 Arten: Reiherente (4.551 Ind. / 38,9%), Blässhuhn (3.353 Ind. / 28,6%), Stockente (1.029 Ind. / 8,8%), Graugans (652 Ind. / 5,6%), Schellente (508 Ind. / 4,3%), Lachmöwe (329 Ind. / 2,8%), Krickente (214 Ind. / 1,8%), Tafelente (195 Ind. / 1,7%), Schnatterente (132 Ind. / 1,1%), Haubentaucher (97 Ind. / 0,8%).

Hier noch zwei Grafiken, die Vergleiche der Februar-Zahlen seit 2013 erlauben. Das erste Diagramm zeigt, wie sich das Zahlen-Verhältnis von Blässhuhn und Reiherente erstmalig gewendet hat. Das zweite Diagramm vergleicht die Tauchenten-Zusammensetzung der letzten Jahre. Man erkennt, dass die Reiherente in den letzten Jahren deutlich an Dominanz gewinnt.

Weiterhin habe ich noch die aktuellen Zahlen der parallel laufenden Kormoran-Schlafplatzzählung zusammengestellt. Aus den Landkreisen RO/TS/BGL sind mir für Februar nur mehr zwei(!) besetzte Schlafplätze bekannt:

  • RO1 Vogelfreistätte Innstausee Freiham: 119 Ind.
  • RO Hartsee (Eggstätt): 36-46 Ind.

Der große Schlafplatz am Langbürgner See war im Februar komplett verwaist.

OAG-Stammtisch Februar 2025: Kormoran-Schlafplatzzählung, Wintervogelatlas Bayern und ADEBAR 2

Wieder mit einer Reihe spannender Themen wartete der erneute Online-Stammtisch am 17. Februar auf, dem etwa 25 Online-Teilnehmer mit Interesse beigewohnt haben.

Am Anfang gab Marc Kurzmann eine kurze Zwischenbilanz zur aktuellen Kormoran-Schlafplatzzählung. Mit Unterstützung vieler Zähler konnte ein recht vollständiges Bild der Kormoran-Schlafplätze in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchstegadener Land (tlw.) seit dem vergangenen Herbst gewonnen werden. Dabei sind nicht nur die Schwankungen in den absoluten Zahlen von Interesse, sondern insbesondere die hohe Fluktuation und Verschiebung der Schlafplätze innerhalb der Saison. Während im Herbst noch die wichtigsten Schlafplätze im Ainringer Moos, am Waginger See und am Inn (sowohl nördl. Rosenheim, als auch bei Wasserburg) befanden, verschoben und konzentrierten sich die Ansammlungen im Laufe des Winters auf nur mehr wenige Plätze: Inn bei Wasserburg, Langbürgner See und Hartsee. Viele andere Schlafplätze sind seither verwaist. Über Gründe lässt sich hier nur mutmaßen: möglicherweise explizite Vergrämungsmaßnahmen, Vereisung, Störung.

Der nächste Informationsblock griff den Wintervogelatlas Bayern auf und zeigte anhand eines entsprechenden VData-Moduls, wie sich die Daten visuell aufbereiten lassen und der Stand in der Region darstellen läßt. Die Informationen kommen tagesaktuell aus ornitho.de (nur ungeschützte Beobachtungen!). Das interaktive Tool ist in zwei Ansichten in der OAG-Homepage eingebettet: eine Darstellung zeigt die Kartenverteilung aller Arten neben- und übereinander (https://www.oag-chiemsee.de/wintervogelatlas-2024_2025-chiemgau-ueberblick/), während die Detaildarstellung zu einer Art und auch zu konkreten TK/4 u.a. Informationen über die Arten, Anzahl, Anzahl Tage und Anzahl Beobachtungen liefert (https://www.oag-chiemsee.de/wintervogelatlas-2024-25-chiemgau/). Die Saison 2024/25 ist seit Mitte Februar zu Ende – schaut es euch einfach mal an!

Das größte Thema des Abends war ADEBAR 2 – die zweite Auflage des bundesweiten Brutvogelatlas nach 20 Jahren. Das Projekt wird vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) organisiert und auf Bayern-Ebene vom Landesamt für Umwelt (LfU) koordiniert. Da war es nur konsequent, dass Dr. Thomas Rödl vom LfU uns einen detaillierteren Einblick in das Projekt geben konnte. Das Projekt startet mit der Brutsaison 2025 und erstreckt sich über 5 Jahre. Dabei wird Deutschland in TK25 (das sind die Blattschnitte der Topografischen Karten 1:25000) – Viertel-Rastern aufgeteilt – deutschlandweit deutlich über 10.000 Quadranten! Jedes dieser Quadranten soll innerhalb der fünf Jahre bearbeitet werden. Dazu kann man sich über die Mitmachbörse beim DDA für einen oder mehrere Quadranten als Zähler oder auch als Verantwortlicher registrieren. Die vollständige Bearbeitung eines Quadranten erfordert zwischen 10 und 30 Begehungen (abh. von der Lebensraumstruktur) mittels vollständiger ADEBAR-Listen, bei denen alle Arten erfasst werden sollen. Die Länge/Dauer einer Begehung orientiert sich an eine Strecke von ca. 1km Länge. Weitere spezifische Begehungen, um ganz gezielt (z.B. heimliche) Arten wie z.B. Eulen zu kartieren kommen hinzu. Neben den systematischen ADEBAR-Kartierungen vervollständigen weitere Daten z.B. aus den etablierten Monitoring-Programmen (Monitoring häufiger Brutvögel, Monitoring seltener Brutvögel etc.) sowie die ornitho-Zufallsbeobachtungen das Gesamtbild. Damit diese Daten allerdings in ADEBAR Eingang finden können, ist es wichtig, den korrekten Brutzeitcode in ornitho zu hinterlegen. Für die Landkreise Rosenheim und Traunstein übernimmt die OAG Chiemsee die Regionskoordination. Das bedeutet, dass wir hier primäre Ansprechpartner für konkrete Fragen und auch bzgl. der Auswertung sind. Fragen/Anregungen/Informationen können gerne an die eigens dafür eingerichtete Email-Adresse adebar@oag-chiemsee.de gerichtet werden. Mitmachen kann hier jeder, der ausreichende Art-Kenntnisse der Brutvögel in unserer Region hat und diese auch über die Stimme erkennen kann. Aber auch für gezieltes Nachforschen z.B. nach Spechten und Eulen können wir Unterstützung gebrauchen – hierfür müssen die Kenntnisse nicht so allumfassend sein. Wir freuen uns um jede Mithilfe – mehrere Zähler pro Quadranten sind nicht nur möglich, sondern ausdrücklich auch erwünscht.

Viele weitere Informationen zu diesem Projekt sind auf den Seiten des DDA und LfU erhältlich:

  • Mitmachbörse: https://adebar.dda-web.de/mitmachen/jetzt-mitmachen
  • Überblick: https://adebar.dda-web.de/methode/info
  • Weitere Materialien: https://adebar.dda-web.de/methode/materialien
  • LfU: https://www.lfu.bayern.de/natur/brutvogelatlas/index.htm

Insbesondere der ADEBAR Kartierkalender ist wärmstens zu empfehlen.

Aktuelles zum Fortschritt der Kartierung in unserer Region wird regelmäßig auf unserer Homepage updated: ADEBAR 2 – Deutscher Brutvogelatlas

Für die ADEBAR Begehungs-Planung hat Marc Kurzmann ein weiteres VData-Modul erstellt. Damit ist es möglich, einen Überblick der geplanten Begehungen im Quadranten zu behalten und auch mit Koordinatoren und weiteren Zählern auszutauschen. Das Planungsmodul kann über folgenden Link aufgerufen werden: https://vdata.oag-chiemsee.de/adebar-planning?dataUrl=https:%2F%2Fwww.oag-chiemsee.de%2Ffiles%2Fadebar%2FAdebar-Route-Planning-Bayern.vdprj

Eine kurze Anleitung ist über den „?“-Knopf rechts oben abrufbar. Das Tool ist frei verwendbar – Routendaten können zum Austausch und Wiedereinlesen auf dem lokalen Rechner abgespeichert werden, oder auch in GPX oder Excel exportiert werden.

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Januar 2025

Der Trend des individuenstarken Dezembers scheint sich im Januar fortzusetzen: bei der vergangenen Wasservogelzählung vom 11.01.2025 waren so viele Wasservögel an einem Januar wie seit mindestens 2013 nicht mehr festgestellt worden. In der Summe waren es 15.574 Vögel – verglichen zum Vorjahres-Januar ziemlich genau die doppelte Menge.

Für die folgenden Betrachtungen werden immer die Januar-Zählungen aus dem mir vollständig vorliegende Vergleichszeitraum seit 2013 herangezogen. So gab es bei Höckerschwan und Graugans mit 212 Ind. bzw. 673 Ind. jeweils Januar-Maxima. Begünstigt durch den weiterhin sehr niedrigen Wasserstand, warten auch die Schwimmenten mit guten Zahlen auf. Allen voran Krickente mit 372 Ind. zweithöchster Wert, Schnatterente mit 253 Ind. höchster Wert und Löffelente mit 72 Ind. ebenfalls höchster Wert. Spannend ist die Betrachtung der beiden zahlenmäßig am stärksten vertretenden Wasservögel: das Blässhuhn knüpft mit 5.938 Ind an die Zahlen an, die es vor zehn und mehr Jahren gab, während die Reiherente mit 4.616 Ind. den höchsten Wert seit langem zu verzeichnen hat.

Erwähnenswerte Beobachtungen waren sonst auch noch: 8 Singschwäne, 25 Blässgänse, 30 Brandgänse, 3 Bergenten, 1 Mittelsäger. Interessant außerdem: weiterhin verhältnismäßig viele Wasserrallen– und Eisvogel-Beobachtungen. Auf der anderen Seite fallen die ungewöhnlich niedrigen Sturmmöwen-Zahlen auf – wie schon die gesamte Saison bisher.

Der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (5.938 Ind. / 38,1%), Reiherente (4.616 Ind. / 29,6%), Stockente (1.194 Ind. / 7,7%), Graugans (673 Ind. / 4,3%), Tafelente (630 Ind. / 4%), Schellente (485 Ind. / 3,1%), Lachmöwe (386 Ind. / 2,5%), Krickente (372 Ind. / 2,4%), Schnatterente (253 Ind. / 1,6%), Höckerschwan (212 Ind. / 1,4%).

In der Abbildung unten noch ein Vergleich zur geografischen Verteilung. Gegenübergestellt wird einerseits die Verteilung nach Individuen (links) und die Arten-Anzahl (rechts). Man erkennt, dass zwar die Zählstrecken „Mühln bis Gstadt“ (2.676 Ind.) und auch „Seebruck Ost“ (1.744 Ind) recht hohe Gesamtzahlen aufweisen, allerdings bzgl. der Arten-Diversität den Strecken mit strukturreichem Ufer und Flachwasserzonen (insbes. West- und Südufer, max 23 Arten) zurückstecken müssen.

Weiterhin habe ich noch die aktuellen Zahlen der parallel laufenden Kormoran-Schlafplatzzählung zusammengestellt:

  • RO1 Vogelfreistätte Innstausee Freiham: 152 Ind.
  • RO2 Inn bei Fischbach: 0 Ind
  • RO3 Inn-Altwasser Pfaffenhofen: 0 Ind.
  • RO4 Inn bei Pfraundorf: nicht mehr geprüft
  • RO5 Happinger See: nicht mehr geprüft
  • RO6 Langbürgner See: 114 Ind.
  • RO Prien/Osternach: 0 Ind.
  • RO Hartsee (Eggstätt): 36 Ind.
  • RO Hofsee (Eggstätt): 0 Ind.
  • Vagener Stausee: 0 Ind.
  • Höglinger Weiher: 0 Ind.
  • TS2 Tiroler Ache/Lachsgang: nicht mehr geprüft
  • TS3 Waginger See: 0 Ind.
  • TS4 Alz nördl. Truchtlaching (Poing): 2 Ind.
  • TS5 Hirschauer Bucht: nicht mehr geprüft
  • TS6 Krautinsel: nicht mehr geprüft
  • TS Bansee (Seeon): 0 Ind.   
  • TS Seebruck-Esbaum: 6 Ind.   
  • TS Tachinger See: nicht mehr geprüft
  • BGL Ainring: 0 Ind.

Jahresrückblick 2023 erschienen

Gerade noch vor der „Verjährungsfrist“ hat es Max Kurzmann geschafft, den Jahresrückblick für 2023 fertigzustellen. Auf 33 Seiten wird das ornithologische Geschehen der Landkreise Rosenheim, Rosenheim Stadt und Traunstein für das Jahr 2023 zusammengefasst. Dabei ging Max bewusst über eine reine Auflistung der Beobachtungen hinaus, sondern konzentrierte sich verstärkt auf interessante Themen und Fragestellungen. Grundlage des Jahresrückblicks war die ornitho-Datenbank mit über 51.000 Einzelbeobachtungen für 2023.

Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen: Ornithologischer Jahresrückblick Chiemgau 2023

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Dezember 2024

Bei guten und relativ warmen Verhältnissen verlief die letzte Chiemsee-Wasservogelzählung des Jahres am 14.12.2024. Mit insgesamt 14.489 Wasservögeln lag die Zahl ziemlich genau im Dezember-Mittel der letzten 13 WVZ-Saisons (15.073 Ind.); betrachtet man aber die letzten 7 Saisons, wurden allerdings nur im Dez. 2021 mit 15.960 Ind. mehr Vögel gezählt. Diese Größenordnung der anwesenden Wasservögel ist seit Oktober recht beständig: Oktober: 14.242 ind., November: 14.149 Ind. und Dezember: 14.489 Ind.

Über die Zählung selbst lässt sich nicht viel Ungewöhnliches berichten. Betrachtet man als Vergleich die Dezember-Werte der vorangegangenen 12 WVZ-Saisons, gab es Ausschläge nach oben bei den Höckerschwänen mit einem Dezember-Maximum von 138 Ind., ähnlich bei Schnatterente (300 Ind., dritthöchster Wert) und Krickente (467 Ind., zweithöchster Wert). Ebenso präsentieren sich die Taucher zahlenmäßig überdurchschnittlich: Zwergtaucher (60 Ind., höchster Wert), Schwarzhalstaucher (54 Ind., dritthöchster Wert) und Prachttaucher (wie vergangenes Jahr 31 Ind.).

Demgegenüber stehen die Werte von Tafelente, mit 509 Ind. niedrigster Dezember-Wert und Kolbenente (7 Ind., zweitniedrigster Wert). Außerdem waren auch die Möwen durchgängig unterdurchschnittlich vertreten.

Der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (6.109 Ind. / 42,2%), Reiherente (3.549 Ind. / 24,5%), Stockente (1.067 Ind. / 7,4%), Graugans (776 Ind. / 5,4%), Tafelente (509 Ind. / 3,5%), Krickente (467 Ind. / 3,2%), Schellente (336 Ind. / 2,3%), Schnatterente (300 Ind. / 2,1%), Lachmöwe (288 Ind. / 2%), Haubentaucher (214 Ind. / 1,5%).

Die Verteilung der Top-5-Arten auf die verschiedenen Zählstrecken. Auffällig ist, dass sich an den zwei Stellen mit den größten Wasservogelmengen (Chiemsee-Westufer bzw. Schützing bis Hagenau am Ostufer) das Verhältnis zwischen Blässhuhn und Reiherente geradezu gegensätzlich darstellt: Am Westufer dominiert das Blässhuhn, während am Ostufer die Reiherente deutlich zahlreicher ist:

Das Verhältnis zwischen Schwimmenten, Tauchenten und Blässhuhn in dieser Saison von Sept-Dez. Der Anteil der Tauchenten schnellt im Oktober sprunghaft in die Höhe und nimmt seither langsam aber beständig ab, während das Blässhuhn eine leichte und beständige Zunahme zu verzeichnen hat. Der Schwimmentenbestand scheint dahingegen stark wasserstandsabhängig zu sein (siehe auch meine Zusammenfassung zur letzten WVZ-Saison):

Die nächste Zählung findet dann wieder am Samstag, 11.01.2025 statt. Bitte rechtzeitig melden, wenn eine Zählstrecke nicht wahrgenommen werden kann, damit wir entsprechend für Ersatz sorgen können.

Weiterhin habe ich noch die aktuellen Zahlen der parallel laufenden Kormoran-Schlafplatzzählung zusammengestellt:

  • RO1 Vogelfreistätte Innstausee Freiham: 134 Ind.
  • RO2 Inn bei Fischbach: ???
  • RO3 Inn-Altwasser Pfaffenhofen: 0 Ind.
  • RO4 Inn bei Pfraundorf: 0 Ind.
  • RO5 Happinger See: nicht mehr geprüft
  • RO6 Langbürgner See: 126 Ind.
  • RO Prien/Osternach: 0 Ind.
  • RO Hartsee (Eggstätt): 37 Ind.
  • RO Hofsee (Eggstätt): nicht mehr geprüft
  • TS2 Tiroler Ache/Lachsgang: 0 Ind.
  • TS3 Waginger See: 0 Ind. (?)
  • TS4 Alz nördl. Truchtlaching (Poing): 0 Ind.
  • TS5 Hirschauer Bucht: nicht mehr geprüft
  • TS6 Krautinsel: nicht mehr geprüft
  • TS Bansee (Seeon): 7 Ind.   
  • TS Seebruck-Esbaum: 28 Ind.   
  • TS Tachinger See: nicht mehr geprüft
  • BGL Ainring: 18 Ind.

Auffällig ist hier die starke Fluktuation an den verschiedenen Schlafplätzen. Während Ainring zu Sainsonbeginn noch den größten Schlafplatz verzeichnete, sind mittlerweile der Inn bei Freiham und der Langbürgner See am bedeutendsten. Andere Schlafplätze haben sich mittlerweile komplett aufgelöst: Inn-Altwasser Pfaffenhofen, Prien/Osternach.

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse November 2024

Ein wenig musste man sich zur November-Zählung am Samstag, 16.11.2024 gedulden, bis sich der dichte Morgen-Nebel dann um etwa 9:30 Uhr (zumindest am Westufer) zügig verzogen hatte. Aber dann boten sich den Zählern perfekte Verhältnisse bei Windstille und strahlendem Sonnenschein. Ganz im Gegensatz zur vorangegangenen Wasservogelzählung präsentierte sich der Wasserstand mittlerweile auf sehr niedrigem Niveau – beinahe schon auf Jahrestiefstand. Dementsprechend waren die schlick- und flachwasserliebenden Wasservögel durchweg mit überdurchschnittlichen Zahlen vertreten: genannt seien hier Schnatterente (581 Ind.), Pfeifente (44 Ind.), Krickente (370 Ind.), Spießente (50 Ind.), Löffelente (84 Ind.) und Bekassine (24 Ind.) – bei der Schnatterente handelt es sich sogar dem höchsten WVZ-Wert überhaupt seit mindestens 13 Jahren. Bei Krick-, Pfeif- und Spießente um die zweithöchsten Novemberzahlen und bei der Bekassine sogar die höchste Novemberzahl in diesem Zeitraum.

Spannend – weil dem regelmäßigen Vogelbeobachter am See sicherlich auch schon aufgefallen – ist die ebenfalls starke Anwesenheit von Eisvogel (9 Ind.) und Wasserralle (7 Ind.), in Absolutzahlen allerdings beide auf niedrigem Niveau.

Auf der anderen Seite stehen die Tauchenten und Säger: Tafelente (655 Ind.), Schellente (80 Ind.), Kolbenente (50 Ind.), Gänsesäger (51 Ind.) deutlich unterdurchschnittlich, Reiherente dahingehend (3.814 Ind.) auf gutem Durchschnittsniveau.

Die Gesamtsumme der vergangenen Wasservogelzählung liegt mit insgesamt 14.149 Ind. auf einem erwartbaren Niveau.

Hier noch der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (5.397 Ind / 38,1%), Reiherente (3.814 Ind / 27%), Graugans (1.199 Ind / 8,5%), Stockente (676 Ind / 4,8%), Tafelente (655 Ind / 4,6%), Schnatterente (581 Ind / 4,1%), Krickente (370 Ind / 2,6%), Haubentaucher (271 Ind / 1,9%), Lachmöwe (191 Ind / 1,3%), Höckerschwan (118 Ind / 0,8%).

Als Besonderheiten dieser Wasservogelzählung wären 4 Zwergscharben (die sich seit 22.10. am Chiemsee aufhalten), 1 Rothalstaucher und 3 Rohrdommeln zu nennen.

November-Verteilung von Blässhuhn und Tauchenten auf die Chiemsee-Zählstrecken

November-Verteilung der Schwimmenten auf die Chiemsee-Zählstrecken

Desweiteren will ich noch ein Update zur Kormoran-Schlafplatzzählung geben, die dieses Jahr wieder bayernweit durchgeführt wird. Folgende (potenzielle) Schlafplätze wurden bisher geprüft bzw. bezählt (angeg. Anzahl der letzten Zählung):

  • RO1 Vogelfreistätte Innstausee Freiham    145 Ind.
  • RO2 Inn bei Fischbach    ?
  • RO3 Inn-Altwasser Pfaffenhofen    Zahlen liegen mir nicht vor
  • RO4 Inn bei Pfraundorf    ?
  • RO5 Happinger See    0 Ind.
  • RO6 Langbürgner See    2 Ind.
  • RO Prien/Osternach    34 Ind.
  • RO Hartsee (Eggstätt)    30 Ind.
  • RO Hofsee (Eggstätt)    0 Ind.
  • TS2 Tiroler Ache/Lachsgang    ?
  • TS3 Waginger See    30 Ind.
  • TS4 Alz nördl. Truchtlaching (Poing)    0 Ind.
  • TS5 Hirschauer Bucht    0 Ind.
  • TS6 Krautinsel    0 Ind.
  • TS Bansee (Seeon)        10 Ind.   
  • TS Seebruck-Esbaum        32 Ind.   
  • TS Tachinger See    0 Ind.
  • BGL Ainring    52 Ind.

Wer weitere Schlafplätze kennt, ist herzlich eingeladen mitzumachen. Zur Koordination am besten mit uns Kontakt aufnehmen über info@oag-chiemsee.de.

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Oktober 2024

Der zur Septemberzählung hereingebrochene Dauerregen bescherte dem Chiemsee eine ungewöhnlich lang andauernde Hochwasserphase, die auch noch bei der vergangenen Oktoberzählung am 12.10. deutlich zu spüren war. Der Wasserstand lag mit 518,78m immer noch 58cm über Normalstand und erschwerte an einzelnen Stellen (z.B. Polizeisteg Prien) den Seezugang. Die Wiesenflächen insbesondere um den Irschener Winkel waren großflächig unter Wasser, sodass es nicht verwundert, dass gerade bei den Schwimmenten und auch den Limikolen deutlich geringere Zahlen zu verzeichnen waren, als zu erwarten wäre. Das fällt ganz deutlich bei den Krickenten (nur 8 Ind.!) und Spießenten (0 Ind.!) auf. Durch Beobachtungen an anderen Tagen wissen wir, dass beide Arten auf die überschwemmten Wiesenflächen ausgewichen sind, die nicht durch die WVZ abgedeckt wurden. Limikolen waren – mit Ausnahme des Großen Brachvogels – aufgrund der fehlenden Schlammflächen überhaupt nicht zu beobachten.

Wasserstandsentwicklung Stock/Chiemsee vom 1.Sept. – 26.Okt. 2024; Quelle: Hochwassernachrichtendienst Bayern

Insgesamt war die Gesamtzahl der verzeichneten Wasservögel mit 14.242.Ind. auf einem Niveau, das zwar deutlich unter dem des (rekordverdächtigen) Oktobers letzten Jahres liegt (19.616 Ind.), aber mehr oder weniger den Oktober-Durchschnitt der letzten Jahre widerspiegelt.

Das Blässhuhn ist weiterhin mit großem Vorsprung die häufigste Art am Chiemsee, hat aber mit 5.435 Ind. im Vergleich zum Vorjahr (9.868 Ind) deutliche Rückgänge – und auch im Vergleich zu den anderen Jahren ist die Zahl ungewöhnlich niedrig. Demgegenüber wurden bei den Tauchenten, insbes. Reiherente (3.708 Ind) und Tafelente (1.994 Ind.) eher überdurchschnittlich viele Vögel erfasst. Die Taucherzahlen liegen bei zu erwartenden Werten – hervorzuheben sind hier die drei beobachteten Rothalstaucher.

Hier noch der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (5.435 Ind / 38,2%), Reiherente (3708 Ind / 26%), Tafelente (1994 Ind / 14%), Graugans (977 Ind / 6,9%), Stockente (578 Ind / 4,1%), Haubentaucher (422 Ind / 3%), Lachmöwe (396 Ind / 2,8%), Schnatterente (212 Ind / 1,5%), Großer Brachvogel (118 Ind / 0,8%), Löffelente (60 Ind / 0,4%).

Die Oktober-Entwicklung von Blässhuhn, Reiherente und Tafelente über die letzten Jahre

Sensationelle Beobachtung eines Weißbürzelseglers

Weißbürzelsegler am 12.10.2024, Bruckmühler Kiesweiher; © Stefan Tewinkel

Die Beobachtung am vergangenen Samstag Vormittag, 12. Oktober 2024 im westlichen Landkreis Rosenheim hat für große Aufregung in der Ornithologenszene gesorgt: Stefan Tewinkel hat am Bruckmühler Kiesweiher einen Weißbürzelsegler (Apus caffer) beobachten und auch gute Belegfotos davon machen können. Soweit mir bekannt, wäre das der erste Nachweis dieser Art für ganz Deutschland (vorbehaltlich der Bestätigung durch die Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK)). Nach Aussage von Stefan Tewinkel hielt sich der Segler unter einer Gruppe von über dem Wasser fliegenden Rauchschwalben auf. Der Weißbürzelsegler ist nahe verwandt mit dem bei uns verbreiteten Mauersegler, allerdings ein wenig kleiner und insbesondere durch den namengebenden weißen Bürzel leicht zu unterscheiden. Das Hauptverbreitungsgebiet ist der afrikanische Kontinent. Seit 1966 brütet er auch in Europa, Anfangs in der Provinz Cadiz – mittlerweile an weiteren Stellen in Südspanien und Portugal mit einer Population von etwa 200 Brutpaaren. Auf Korsika gibt es seit 2022 ein kleines Brutvorkommen. Spannend bleibt die Frage, warum ausgerechnet Mitte Oktober deutlich nördlich des kleinen europäischen Brutgebiets, in dem die Vögel eigentlich bis dahin über Gibraltar in den Süden gezogen sein sollten, der Segler im Süden Deutschlands auftaucht – zusammen mit Schwalben, die sich auf den Weg in den Süden machen.

Weitere Nachweisbilder von Stefan Tewinkel sind auf ornitho.de zu bestaunen: https://www.ornitho.de/index.php?m_id=54&mid=1158762

Weitere interessante Beobachtungen in der Region der letzten Tage: durchziehende Kleinvögel wie diverse Pieper (u.a. Rotkehlpieper), vereinzelte Bergfinken, Lerchen (u.a. Heidelerchen), Ringdrosseln, Rotdrosseln, die ersten Raubwürger im Herbst, starker Ringeltaubenzug; Kuhreiher bei Vogtareuth, Seidenreiher an der Prienmündung, Zwergmöwen im Aiterbacher Winkel und die ersten herbstlichen Prachttaucher am See.

Der Herbst bleibt spannend!

Jahresexkursion 2024 der OAG Chiemsee

Ornithologen beim Diskutieren © Alwin Schneider, 2024

Aufgrund der akuten Nebel-Vorhersage für den Sonntag Vormittag wurde der Termin für die Exkursion der OAG Chiemsee kurzfristig auf eine Stunde nach hinten verschoben. Und so wurden wir vom Nebel verschont: die Nebelgrenze verlief quer durch Prien – nach Norden dicke „Suppe“, nach Süden freie Sicht und Sonne. Somit trafen sich dann knapp 20 Vogelinteressierte am 6. Oktober 2024 um 9 Uhr bei idealen Wetterverhältnissen am Irschener Winkel. Durch den immer noch vorherrschenden sehr hohen Wasserpegel – rund 60 cm über Normalstand – war allerdings einerseits der Aktionsradius zum Beobachten vom Ufer aus eingeschränkt, andererseits waren aber auch Vögel der Flachwasser- und Schlammzonen, die sich sonst gerne auf den Schlickflächen des Irschener Winkels aufhalten, diesmal nicht zu sehen. Immerhin konnten doch eine Reihe der typischen Wasservögel dort ausgemacht werden: Eisvogel, diverse Enten (Spieß-, Schnatter-, Löffel-, Reiher-, Tafel-, Moorenten), Rohrweihe, Rotmilan, Hauben-/Zwerg- und Schwarzhalstaucher. Auch kleinere Gruppen mit Rauch-, Mehl- und sogar Uferschwalben flogen flach über dem Wasser. Kleine „Sensationen“ wie die Schwalbenmöwe vor zwei Jahren waren allerdings dieses Mal nicht dabei. Umso mehr wurde die Exkursion auch dazu genutzt, sich rege über vogel- und naturkundliche Themen auszutauschen, sowie neueste Erkenntnisse und Geschehnisse zu diskutieren. Die Gespräche wurden dann im Anschluss noch im Cafe Neuer in Prien bei einem Imbiss fort geführt. Kurzum: eine runde Veranstaltung vieler aktiver Ornithologen und Naturschützer aus der Region, die gerne auf Wiederholung wartet.

Kormoran-Schlafplatzzählung 2024/25 – Aufruf um Mithilfe

Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (LBV) organisiert zusammen mit dem Landesfischereiverband Bayern (LFV) im Auftrag des Landesamts für Umwelt (LfU) in der Saison 2024/25 wieder eine bayernweite Schlafplatzzählung des Kormorans. Diese Zählungen finden turnusmäßig alle zwei Jahre statt und sollen über die Jahre hinweg die Entwicklung der Rastbestände in Bayern erfassen, um belastbare Zahlen und Argumentationshilfen zum Thema Bestandsentwicklung, Fraßschäden und Vergrämung zu liefern.

Für die Erfassung der Bestände macht man sich der Eigenschaft zunutze, dass sich die Kormorane aus einem gewissen Umkreis in größerer Zahl zur Dämmerungszeit an einem geeigneten (meist ungestörten) Schlafplatz sammeln, um dort zu übernachten. Dort lassen sie sich dann abends bei Sonnenuntergang zählen. Die Zählungen selbst sind auf die Termine um die monatlichen Wasservogelzählungen (Wochenende zur Monatsmitte zwischen September und April) gelegt. Aus unserer Region (Landkreise Rosenheim/Traunstein und Berchtesgadener Land) sind eine Handvoll Schlafplätze bekannt, bei weiteren ist der Status momentan unklar. Wir rufen an dieser Stelle zur Mithilfe bei der Zählung auf. Es soll ein möglichst vollständiges Gesamtbild der bei uns anwesenden Kormorane ermittelt werden. Dafür würden wir uns freuen, wenn sich Freiwillige finden, die uns entweder besetzte Schlafplätze melden oder sogar bereit sind, die Schlafplatzzählungen durchzuführen. Wer Fragen dazu hat oder mitmachen möchte, kann sich gerne bei uns melden: info@oag-chiemsee.de. Wir würden dann die Zählung für die Region koordinieren und mit dem LBV abstimmen.

Die Ergebnisse früherer Zählungen finden Sie auf der Website des Bayerischen Landesamtes für Umwelt: https://www.lfu.bayern.de/natur/vogelschutzwarte/kormoranmanagement/index.htm

Vielen Dank

Eure OAG-Chiemsee