Die Beobachtung am vergangenen Samstag Vormittag, 12. Oktober 2024 im westlichen Landkreis Rosenheim hat für große Aufregung in der Ornithologenszene gesorgt: Stefan Tewinkel hat am Bruckmühler Kiesweiher einen Weißbürzelsegler (Apus caffer) beobachten und auch gute Belegfotos davon machen können. Soweit mir bekannt, wäre das der erste Nachweis dieser Art für ganz Deutschland (vorbehaltlich der Bestätigung durch die Deutsche Avifaunistische Kommission (DAK)). Nach Aussage von Stefan Tewinkel hielt sich der Segler unter einer Gruppe von über dem Wasser fliegenden Rauchschwalben auf. Der Weißbürzelsegler ist nahe verwandt mit dem bei uns verbreiteten Mauersegler, allerdings ein wenig kleiner und insbesondere durch den namengebenden weißen Bürzel leicht zu unterscheiden. Das Hauptverbreitungsgebiet ist der afrikanische Kontinent. Seit 1966 brütet er auch in Europa, Anfangs in der Provinz Cadiz – mittlerweile an weiteren Stellen in Südspanien und Portugal mit einer Population von etwa 200 Brutpaaren. Auf Korsika gibt es seit 2022 ein kleines Brutvorkommen. Spannend bleibt die Frage, warum ausgerechnet Mitte Oktober deutlich nördlich des kleinen europäischen Brutgebiets, in dem die Vögel eigentlich bis dahin über Gibraltar in den Süden gezogen sein sollten, der Segler im Süden Deutschlands auftaucht – zusammen mit Schwalben, die sich auf den Weg in den Süden machen.
Weitere Nachweisbilder von Stefan Tewinkel sind auf ornitho.de zu bestaunen: https://www.ornitho.de/index.php?m_id=54&mid=1158762
Weitere interessante Beobachtungen in der Region der letzten Tage: durchziehende Kleinvögel wie diverse Pieper (u.a. Rotkehlpieper), vereinzelte Bergfinken, Lerchen (u.a. Heidelerchen), Ringdrosseln, Rotdrosseln, die ersten Raubwürger im Herbst, starker Ringeltaubenzug; Kuhreiher bei Vogtareuth, Seidenreiher an der Prienmündung, Zwergmöwen im Aiterbacher Winkel und die ersten herbstlichen Prachttaucher am See.
Der Herbst bleibt spannend!