Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse November 2024

Ein wenig musste man sich zur November-Zählung am Samstag, 16.11.2024 gedulden, bis sich der dichte Morgen-Nebel dann um etwa 9:30 Uhr (zumindest am Westufer) zügig verzogen hatte. Aber dann boten sich den Zählern perfekte Verhältnisse bei Windstille und strahlendem Sonnenschein. Ganz im Gegensatz zur vorangegangenen Wasservogelzählung präsentierte sich der Wasserstand mittlerweile auf sehr niedrigem Niveau – beinahe schon auf Jahrestiefstand. Dementsprechend waren die schlick- und flachwasserliebenden Wasservögel durchweg mit überdurchschnittlichen Zahlen vertreten: genannt seien hier Schnatterente (581 Ind.), Pfeifente (44 Ind.), Krickente (370 Ind.), Spießente (50 Ind.), Löffelente (84 Ind.) und Bekassine (24 Ind.) – bei der Schnatterente handelt es sich sogar dem höchsten WVZ-Wert überhaupt seit mindestens 13 Jahren. Bei Krick-, Pfeif- und Spießente um die zweithöchsten Novemberzahlen und bei der Bekassine sogar die höchste Novemberzahl in diesem Zeitraum.

Spannend – weil dem regelmäßigen Vogelbeobachter am See sicherlich auch schon aufgefallen – ist die ebenfalls starke Anwesenheit von Eisvogel (9 Ind.) und Wasserralle (7 Ind.), in Absolutzahlen allerdings beide auf niedrigem Niveau.

Auf der anderen Seite stehen die Tauchenten und Säger: Tafelente (655 Ind.), Schellente (80 Ind.), Kolbenente (50 Ind.), Gänsesäger (51 Ind.) deutlich unterdurchschnittlich, Reiherente dahingehend (3.814 Ind.) auf gutem Durchschnittsniveau.

Die Gesamtsumme der vergangenen Wasservogelzählung liegt mit insgesamt 14.149 Ind. auf einem erwartbaren Niveau.

Hier noch der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (5.397 Ind / 38,1%), Reiherente (3.814 Ind / 27%), Graugans (1.199 Ind / 8,5%), Stockente (676 Ind / 4,8%), Tafelente (655 Ind / 4,6%), Schnatterente (581 Ind / 4,1%), Krickente (370 Ind / 2,6%), Haubentaucher (271 Ind / 1,9%), Lachmöwe (191 Ind / 1,3%), Höckerschwan (118 Ind / 0,8%).

Als Besonderheiten dieser Wasservogelzählung wären 4 Zwergscharben (die sich seit 22.10. am Chiemsee aufhalten), 1 Rothalstaucher und 3 Rohrdommeln zu nennen.

November-Verteilung von Blässhuhn und Tauchenten auf die Chiemsee-Zählstrecken

November-Verteilung der Schwimmenten auf die Chiemsee-Zählstrecken

Desweiteren will ich noch ein Update zur Kormoran-Schlafplatzzählung geben, die dieses Jahr wieder bayernweit durchgeführt wird. Folgende (potenzielle) Schlafplätze wurden bisher geprüft bzw. bezählt (angeg. Anzahl der letzten Zählung):

  • RO1 Vogelfreistätte Innstausee Freiham    145 Ind.
  • RO2 Inn bei Fischbach    ?
  • RO3 Inn-Altwasser Pfaffenhofen    Zahlen liegen mir nicht vor
  • RO4 Inn bei Pfraundorf    ?
  • RO5 Happinger See    0 Ind.
  • RO6 Langbürgner See    2 Ind.
  • RO Prien/Osternach    34 Ind.
  • RO Hartsee (Eggstätt)    30 Ind.
  • RO Hofsee (Eggstätt)    0 Ind.
  • TS2 Tiroler Ache/Lachsgang    ?
  • TS3 Waginger See    30 Ind.
  • TS4 Alz nördl. Truchtlaching (Poing)    0 Ind.
  • TS5 Hirschauer Bucht    0 Ind.
  • TS6 Krautinsel    0 Ind.
  • TS Bansee (Seeon)        10 Ind.   
  • TS Seebruck-Esbaum        32 Ind.   
  • TS Tachinger See    0 Ind.
  • BGL Ainring    52 Ind.

Wer weitere Schlafplätze kennt, ist herzlich eingeladen mitzumachen. Zur Koordination am besten mit uns Kontakt aufnehmen über info@oag-chiemsee.de.

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Oktober 2024

Der zur Septemberzählung hereingebrochene Dauerregen bescherte dem Chiemsee eine ungewöhnlich lang andauernde Hochwasserphase, die auch noch bei der vergangenen Oktoberzählung am 12.10. deutlich zu spüren war. Der Wasserstand lag mit 518,78m immer noch 58cm über Normalstand und erschwerte an einzelnen Stellen (z.B. Polizeisteg Prien) den Seezugang. Die Wiesenflächen insbesondere um den Irschener Winkel waren großflächig unter Wasser, sodass es nicht verwundert, dass gerade bei den Schwimmenten und auch den Limikolen deutlich geringere Zahlen zu verzeichnen waren, als zu erwarten wäre. Das fällt ganz deutlich bei den Krickenten (nur 8 Ind.!) und Spießenten (0 Ind.!) auf. Durch Beobachtungen an anderen Tagen wissen wir, dass beide Arten auf die überschwemmten Wiesenflächen ausgewichen sind, die nicht durch die WVZ abgedeckt wurden. Limikolen waren – mit Ausnahme des Großen Brachvogels – aufgrund der fehlenden Schlammflächen überhaupt nicht zu beobachten.

Wasserstandsentwicklung Stock/Chiemsee vom 1.Sept. – 26.Okt. 2024; Quelle: Hochwassernachrichtendienst Bayern

Insgesamt war die Gesamtzahl der verzeichneten Wasservögel mit 14.242.Ind. auf einem Niveau, das zwar deutlich unter dem des (rekordverdächtigen) Oktobers letzten Jahres liegt (19.616 Ind.), aber mehr oder weniger den Oktober-Durchschnitt der letzten Jahre widerspiegelt.

Das Blässhuhn ist weiterhin mit großem Vorsprung die häufigste Art am Chiemsee, hat aber mit 5.435 Ind. im Vergleich zum Vorjahr (9.868 Ind) deutliche Rückgänge – und auch im Vergleich zu den anderen Jahren ist die Zahl ungewöhnlich niedrig. Demgegenüber wurden bei den Tauchenten, insbes. Reiherente (3.708 Ind) und Tafelente (1.994 Ind.) eher überdurchschnittlich viele Vögel erfasst. Die Taucherzahlen liegen bei zu erwartenden Werten – hervorzuheben sind hier die drei beobachteten Rothalstaucher.

Hier noch der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (5.435 Ind / 38,2%), Reiherente (3708 Ind / 26%), Tafelente (1994 Ind / 14%), Graugans (977 Ind / 6,9%), Stockente (578 Ind / 4,1%), Haubentaucher (422 Ind / 3%), Lachmöwe (396 Ind / 2,8%), Schnatterente (212 Ind / 1,5%), Großer Brachvogel (118 Ind / 0,8%), Löffelente (60 Ind / 0,4%).

Die Oktober-Entwicklung von Blässhuhn, Reiherente und Tafelente über die letzten Jahre

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse September 2024

starker Dauerregen, hoher Wasserstand, unangenehmer Westwind, hoher Wellengang, eingeschränkte Sicht, Temperaturen nicht weit entfernt vom Nullpunkt – die Verhältnisse zum Zähl-Saisonauftakt am 14. September konnten kaum schlechter sein!

Nicht ganz verwunderlich ist daher, dass die Zahlen durchgehend auf niedrigem Niveau liegen und auch nicht in allen Bereichen mit den Zahlen der vergangenen Saisons vergleichbar sind; insgesamt waren es dementsprechend gerade mal 6.326 Wasservögel – verglichen mit den 12.293 Ind. im vergangenen September nur gut die Hälfte! Was bei nüchterner Betrachtung erschreckend wirkt, kann bei genaueren Analysen in Teilen etwas relativiert werden.

Vielleicht hilft bei der Vergleichs-Analyse auch die Aufteilung in Artengruppen:

Artgruppe09/202409/2023Mittel 2018-2023%-Abweichungen zu 2023 / Mittel 2018-2023
Schwäne/Gänse128110758411,56% / 21,91%
Schwimmenten31869791145,62% / 34,91%
Tauchenten11692572304345,45% / 38,42%
Säger371786320,79% / 58,73%
Taucher22437747159,42% / 47,56%
Kormorane/Reiher/Störche7421517034,42% / 43,53%
Rallen43116378563967,59% / 76,45%
Limikolen, Möwen, Seeschwalben6476313488,39% / 4,75%

Was auffällt: die Gruppen der Schwäne/Gänse und Limikolen/Möwen/Seeschwalben sind – verglichen mir den Vorjahren eindeutig unterrepräsentiert. Erklärbar sicherlich auch durch den hohen Wasserstand: den Limikolen boten sich keine Uferrastplätze mehr an und die Möwen / Graugänse lockten eher die überschwemmten Wiesen der Umgebung an. Eine ähnliche Erklärung – aber nicht ganz so gravierend – ist vermutlich auch für die Schwimmenten / Reiher gültig.

Bei den Tauchern kann man annehmen, dass durch die schlechte Sicht mit Wellengang und Gischt diese nicht alle im offenen Wasser erkannt werden konnten. Bleiben noch die zahlenmäßig größten Gruppen: Tauchenten und Rallen. Hier ist davon auszugehen, dass die ermittelten Zahlen mit einer geschätzten Abweichung von ca. 10-20% realistisch sind. Bei den Blässhühnern gab es tatsächlich auch schon Jahre mit geringeren September-Zahlen. Die Tauchenten, und hier insbes. die Reiherente, scheinen sich meiner Einschätzung nach in diesem Herbst bisher noch nicht in den Mengen am See aufzuhalten, wie in der Vergangenheit üblich.

Betrachtet man die einzelnen Gebiete, so sind die größten Bestands-Einbrüche für den Aiterbacher Winkel (389 vs 1.778 Ind) und die Hirschauer Bucht (1.000 vs 3.895 Ind) zu verzeichnen.

Sicherlich auch ganz klar den Wetterverhältnissen geschuldet ist die geringe Artenzahl gewesen. Spitzenreiter war der Irschener Winkel mit gerade mal 16 Arten – wenig, verglichen mit dem September 2023, an dem es dort 20 Arten waren und am Aiterbacher Winkel sogar 23.

Hier noch der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (4.311 Ind / 68,1%), Reiherente (505 Ind / 8%), Tafelente (380 Ind / 6%), Kolbenente (245 Ind / 3,9%), Stockente (185 Ind / 2,9%), Haubentaucher (166 Ind / 2,6%), Höckerschwan (127 Ind / 2%), Kormoran (62 Ind / 1%), Löffelente (52 Ind / 0,8%), Zwergtaucher (51 Ind / 0,8%).

Die Artenzusammensetzung und Gesamtmengen an den verschiedenen Zählstrecken

Wasservogelzählung Chiemsee: Saison 2023/24 in Zahlen

  • 8 Zähltage zwischen 16.09.2023 und 13.04.2024
  • 14 Zählstrecken
  • 27 Zähler – davon ca. 18 regelmäßig
  • ca. 135h Gesamt-Aufwand an 8 Zähltagen; d.h. pro Zähltag fast 17h
  • 75 Wasservogel-Arten (vergl. 2022/23: 63)
  • 74.628 gezählte Wasservögel (vergl. 2022/23: 80.676)
  • Maximum: 19.616 Wasservögel am 14.10.2023
  • Minimum: 1.791 Wasservögel am 13.04.2024
  • Maximal 42 Arten am 14.10.2023 und 16.03.2024
  • Minimal 30 Arten am 17.02.2024
  • Art mit der höchsten Tagessumme: Blässhuhn mit 9.868 am 14.10.
Verteilung der Wasservogel-Gruppen pro Zählmonat

Weitere Informationen mit vielen weiteren Grafiken sind auch kompakt in folgendem Dokument erhältlich: OAG-Chiemsee-Stammtisch_04-2024_Rueckblick-WVZ

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse April 2024

Bei sonnigem und sommerlichem Wetter ging am 13. April die Wasservogelzählung in die letzte Saisonrunde vor der Sommerpause. An den – gemessen an den Vormonaten – deutlich geringeren Zahlen der anwesenden Wasservögel war zu merken, dass ein Großteil der Rastvögel bereits zurück auf den Weg zu oder bereits in den Brutgebieten ist. Der Trend der niedrigen Zahlen der vergangenen Zähl-Monate setzte sich auch im April fort und mit gerade mal 1.791 Wasservögeln am gesamten Chiemsee gab es die geringste Menge an einem April. Die Größenordnung liegt vergleichbar niedrig mit der April-Zählung vom vergangenen Jahr (1.997 Ind.).

Betrachtet man die Aufteilung auf die einzelnen Artengruppen genauer, so sticht heraus, dass im Wesentlichen die Anwesenheit der Möwen den entscheidenden Unterschied zu den vorangegangenen Saisons ausmacht. Lässt man die Möwen in der Betrachtung mal aussen vor, so ist die Aprilzählung dann „nur“ noch etwa 400 Vögel unter dem bisherigen April-Durchschnitt (2013-2023 ohne Möwen: 2.040 Ind.).

Während die Schwimmenten leicht überdurchschnittlich anwesend waren, sind von Reiherente (mit 159 Ind. weniger als die Hälfte des Durchschnitts aus den Aprilbeobachtungen von 2013-2023) und Blässhuhn (360 Ind., Durchschnitt 2013-2023: 619) neue Negativwerte für den April zu verzeichnen, und erstmalig überhaupt wurde keine einzige Tafelente am ganzen See gesichtet. Etwas uneinheitlich war das Auftreten der Taucher: einerseits liegt der Haubentaucher mit 326 Ind. eher am oberen Rand der sonst im April beobachteten Haubentaucher, andererseits wurden Schwarzhalstaucher mit 7 Ind. (Durchschn. 56) und Zwergtaucher mit 2 Ind. (Durchschn. 8) kaum registriert.

Hier noch der Reihe nach die Top-10-Arten: Blässhuhn (360 / 20,1% Anteil), Haubentaucher (326 / 18,2%), Stockente (235 / 13,1%), Graugans (175 / 9,8%), Reiherente (159 / 8,9%), Lachmöwe (109 / 6,1%), Kolbenente (77 / 4,3%), Schellente (55 / 3,1%), Höckerschwan (50 / 2,8%), Krickente (50 / 2,8%)

An interessanten Beobachtungen sind noch hervorzuheben: 1 Rothalstaucher bei Seebruck, 1 Tüpfelsumpfhuhn im IW, die ersten Trauerseeschwalben bei Seebruck, sowie vereinzelte Zwergmöwen. Nur knapp verpasst bei der Zählung wurden die 2 Eisenten in der Hirschauer Bucht, die ein wenig später am Tag dort noch beobachtet werden konnten.

Ich danke an der Stelle nochmal allen Zählern für den großartigen Einsatz – und das nicht immer bei besten Bedingungen!

Eine ausführliche Zusammenfassung der vergangenen Saison 2023/24 wird es dann in einem Extra-Kapitel des Jahresberichts 2023 geben.

Auftreten der Möwen im April der letzten 12 Saisons

Auftreten der anderen relevanten Vogelgruppen außer Möwen im April der letzten 12 Saisons

Verteilung der Wasservögel auf die versch. Zählstrecken

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse März 2024

Die weiterhin stagnierenden Zahlen im Vergleich zu den Vormonaten lassen mutmaßen, dass sich die Wasser-Rastvögel zu großen Teilen wohl schon wieder auf den Weg zurück in ihre Brutgebiete gemacht haben – das ist über die Jahre gesehen ganz normal und im Durchschnitt erreichen die Märzzahlen gerade mal etwa die Hälfte von dem, was im Februar noch zu sehen ist. Deutlich unterdurchschnittlich sind in diesem März die Zahlen mit gesamt 3.804 gezählten Vögeln. Der März-Schnitt der Jahre 2013-2023 liegt bei 6.562 Ind. Lediglich 2013/14 gab es mit 3.352 Ind. ähnlich niedrige Zahlen.

Was bei näherer Betrachtung auffällt ist, dass inbesondere die zahlenmäßig am stärksten vertretenen Tauchenten und Blässhühner in deutlich geringerer Zahl zu sehen waren: Reiherente: 60% vom Durchschnitt, Schellente: 53%, Blässhuhn: 52%). Ähnlich auch bei den Lappentauchern: Haubentaucher: 60%, Schwarzhalstaucher: 20%, während die Schwimmenten-Bestände eingermaßen stabil blieben.

Die Top-10-Arten der Reihe nach: Blässhuhn (1.416/ 37,2% Anteil), Reiherente (798 / 21%), Stockente (350 / 9,2%), Graugans(219 / 5,8%), Lachmöwe (190 / 5%), Schellente (135 / 3,5%), Krickente (108 / 2,8%), Schnatterente (76 / 1,9%), Mittelmeermöwe (71 / 1,9%), Haubentaucher (69 / 1,8%)

Erwähnenswert sind noch zwei Mittelsäger bei Chieming, sowie zwei Eisenten (je 1 in der Hirschauer Bucht und in Seebruck Ost).

Die Rastzahlen von Blässhuhn, Schwimmenten, Tauchenten und Tauchern im März zwischen 2013-2024 und ihre Anteile:

Die März-Verteilung der Wasservögel von 2019 – 2024

Verteilung 03/2019
Verteilung 03/2020
Verteilung 03/2021
Verteilung 03/2022
Verteilung 03/2023
Verteilung 03/2024

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Februar 2024

Der Trend vom Dezember und Januar scheint sich im Februar weiter fortzusetzen. Die äußerst geringe Gesamtzahl mit 6.595 Vögeln ist nicht nur die niedrigste Februar-Summe der letzten 12 Jahre, sondern auch fast halb so hoch wie der Februardurchschnitt in diesem Zeitraum (12.053 Ind.). Obwohl die Zählbedingungen bei trüber Sicht und (Niesel-)Regen nicht optimal waren, lässen sich die niedrigen Zahlen sicherlich nicht dadurch erklären. Am ehesten sind hier noch die niedrigen See- und Lappentaucher-Zahlen darauf zurückzuführen, die sich tedenziell auch mehr im etwas uferferneren offenen Wasser aufhalten. Am signifikantesten ist der Rückgang bei Tafelente (Bestand 13% vom 12-jährigen Durchschnitt), Kolbenente (26%), Lachmöwe (26%), Reiherente (38%), Stockente (40%) und Schellente (43%). Im eher üblichen Rahmen (wenngleich trotzdem meist unter dem Durchschnitt) waren hingegen Graugans, Krickente, Schnatterente, Spießente, Gänsesäger und Blässhuhn.

Ähnliche Tendenzen (wenn auch bei ungleich höheren Gesamtzahlen) sind übrigens auch vom Bodensee vermeldet worden.

Eine mögliche vorsichtige Erklärung könnte der warme Winter sein, der vermutlich ein geändertes Zugverhalten bei den Wasservögeln ausgelöst hat.

Hier noch der Reihe nach die Top-10-Arten: Blässhuhn (3.776 / 57,3% Anteil), Reiherente (957 / 14,5%), Graugans (436 / 6,6%), Stockente (398 / 6%), Schellente (276), Lachmöwe (118), Krickente (103), Schnatterente (102), Tafelente (54), Haubentaucher (53)

Die Verteilung der Blässhühner, Möwen, Schwimmenten, Tauchenten und Taucher der letzten 12 Februarzählungen:

Die Verteilung der Zahlen auf die einzelnen Zählstrecken Februar 2024 und Durchschnitt Februar 2013-2023. Auffällig ist, dass im Februar 2024 der sonst eher wasservogelreiche gesamte östliche Chiemseebereich ziemlich „vogelleer“ war!

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Januar 2024

Bei der ersten Draufsicht auf die Zahlen musste ich mir erst mal kurz die Augen reiben, ob das so stimmen kann. Mit gerade mal 7.779 gezählten Wasservögeln sind wir deutlich unter der 10.000-Marke geblieben und haben das zweitschlechteste Januarergebnis seit mind. 2012. Lediglich im Januar 2022 waren es mit 6.645 Wasservögeln noch niedrigere Zahlen – üblich sind Zahlen deutlich jenseits der 10.000 Vögel.

Allerdings lassen sich die Zahlen vom Januar ein wenig gerade rücken: der kühle und feuchte Morgen hat doch in größeren Teilen über der Wasserfläche für oberflächennahen Nebel gesorgt, sodass die Fernsicht stark eingeschränkt war. So waren beispielsweise am Priener Westufer die gegenüberliegenden Seiten von Sassau und Herreninsel nicht gut einsehbar. Lediglich schemenhaft waren dort Blässhühner zu erkennen – grob geschätzt noch zusätzlich mehrere hundert. So ist es auch nicht verwunderlich dass gerade die offenwasserliebenden Taucher eher unterdurchschnittlich vertreten waren (Haubentaucher: 72, Sterntaucher: 1, Prachttaucher: 6), während bestimmte Schwimmentenarten (Spießente: 52, Löffelente: 32, Schntterente: 190 und Pfeifente: 17) auf eher üblichem bis überdurchschnittlichem Niveau lagen.

Hervorzuheben sind die 21 Singschwäne, die in der Hirschauer Bucht zu sehen waren.

Hier noch der Reihe nach die Top-10-Arten: Blässhuhn (3213), Reiherente (1950), Graugans (570), Stockente (491), Tafelente (295), Schellente (269), Lachmöwe (211), Schnatterente (190), Haubentaucher (72), Krickente (70)

Die Verteilung der Schwimmenten, Tauchenten und Blässhühner der letzten 12 Januarzählungen:

Die Verteilung der Top-5-Arten der letzten Januarzählung:

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse Dezember 2023

Mit insgesamt gezählten 11.814 Wasservögeln lag die Wasservogelzählung am 16. Dezember 2023 eher im unteren Bereich für einen Dezember, in etwa auf Vorjahresniveau.

Durch den sehr hohen Wasserstand (knapp 40 cm über mittlerem Seespiegel) – bedingt durch die starken Niederschläge, Tauwetter und Schneeschmelze bis in die mittleren Gebirgslagen, kam es zu außergewöhnlich niedrigen Zahlen durchgängig bei allen Schwimmenten, die die flacheren Uferzonen bevorzugen. Außerdem bemerkenswert: die Schellente, ebenfalls auf sehr niedrigem Niveau, scheint noch nicht richtig im Chiemsee-Winterquartier angekommen zu sein; umgekehrt ist die deutlich steigende Tendenz beim Prachttaucher bereits über viele Jahre zu erkennen und hat in diesem Jahr sein Dezember-Maximum erreicht. Ebenfalls scheint sich in diesem Jahr bei der Zwergmöwe die zunehmenden Zahl an Wintergästen weiter zu bestätigen. Mit 9 Vögeln brachte die Wasservogelzählung ein neues Wintermaximum.

Alle anderen Arten lagen im Bereich des in diesem Monat zu erwartenden.

Zusammenfassend noch die aktuellen Top-10 Arten (der Häufigkeit nach): Blässhuhn (4.618), Reiherente (3.028), Graugans (1.035), Tafelente (653), Lachmöwe (596), Stockente (536), Mittelmeermöwe (331), Schellente (191), Großer Brachvogel (137), Haubentaucher (125)

Als Diagramm noch die Schwimmenten-Entwicklung im Dezember der letzten 5 Jahre:

Die Wasservogelverteilung am Chiemsee im Dez. 2023

Im Vergleich zur nachfolgenden Verteilung im Dezember 2022

Ich bedanke mich bei allen Zählern für den großartigen Einsatz.

Der nächste Zähltermin findet dann wieder am Samstag, 13.01. statt. Bitte rechtzeitig melden, wenn eine Zählstrecke nicht wahrgenommen werden kann, damit wir entsprechend für Ersatz sorgen können.

Wasservogelzählung Chiemsee: Ergebnisse November 2023

Im Vergleich zum recht hohen Niveau des Vormonats können die Novemberzahlen nicht mithalten. Im Gegenteil: mit nur 10.944 gezählten Wasservögeln ist es der zweitniedrigste Novemberbestand seit mind. zehn Jahren. Lediglich im vergangenen Jahr waren es mit 9.014 Vögeln noch weniger.

Die Situation bei den Tauchenten ist hier gemischt. Während die Tafelente mit 1.009 Ind. wie schon im Vormonat gut über dem Durchschnitt liegt, sind Reiher- und Schellenten eher unterrepräsentiert gewesen. Die Kolbenente scheint sich mittlerweile im November schon beinahe ganz vom Chiemsee zu verabschieden. Gerade mal 16 Vögel wurden gezählt. In den 80er/90er Jahren war sie am Chiemsee noch mit bis zu weit über 1000 Vögeln im Oktober/November zu beobachten.

Auch sehr deutlich ist der Einbruch beim Blässhuhn: mit 4.143 Ind. liegt der Bestand um gut ein Drittel niedriger als in den Novembern der letzten fünf Jahre. Ebenfalls mit deutlich zu niedrigen Zahlen waren die Taucher unterwegs. Insbesondere der Haubentaucher war mit 154 Ind. mit halb so vielen Vögeln wie der Durchschnitt der letzten 5 Jahre deutlich unterrepräsentiert.

Demgegenüber ist die Situation der Schwimmenten eher positiv zu beurteilen. Vermutlich auch veranlasst durch den am Samstag noch eher niedrigen Wasserstand (der mittlerweile schon wieder deutlich über der Normalwassermarke liegt). Die Schnatterente war mit rekordverdächtigen 465 Ind. vertreten, ebenso rekordverdächtig auch die Pfeifente mit 62 Ind. und die Löffelente mit 80 Ind. Auch gut vertreten: die Krickente mit 224 Ind.

Die Zahlen von Lachmöwe und Graugans sind nicht wirklich belastbar. Hier ist es eher Zufall, ob die Vögel sich gerade auf dem See aufhalten und mitgezählt werden, oder ob sie sich auf den umliegenden Wiesen befinden.

Großer Höhepunkt der Novemberzählung war eine diesjährige Dreizehenmöwe bei Gstadt, beobachtet von Nikola Bichler und Karl Schönberger.

Hier noch die Verteilung (mit Diagramm der Top-5-Arten) bei der Novemberzählung:

Tanja Weichold, Reporterin vom Trostberger Tagblatt, hat Alfred Roozen in der Hirschauer Bucht begleitet und konnte dort einen schönen Eindruck von der Wasservogelzählung bekommen. Daraus ist ein Artikel in der Zeitung entstanden: https://www.pnp.de/lokales/landkreis-traunstein/wasservogelzaehlung-am-chiemsee-gaensesaegern-und-dem-seeadler-auf-der-spur-14830425

Ein weiterer Artikel, der insbesondere auf die Störung durch Wassersportler aufmerksam macht, ist heute erschienen: https://www.pnp.de/print/lokales/landkreis-traunstein/landkreis-traunstein/kanuten-und-paddler-schrecken-immer-haeufiger-voegel-auf-14849559

Ich bedanke mich bei allen Zählern für den großartigen Einsatz.