starker Dauerregen, hoher Wasserstand, unangenehmer Westwind, hoher Wellengang, eingeschränkte Sicht, Temperaturen nicht weit entfernt vom Nullpunkt – die Verhältnisse zum Zähl-Saisonauftakt am 14. September konnten kaum schlechter sein!

Nicht ganz verwunderlich ist daher, dass die Zahlen durchgehend auf niedrigem Niveau liegen und auch nicht in allen Bereichen mit den Zahlen der vergangenen Saisons vergleichbar sind; insgesamt waren es dementsprechend gerade mal 6.326 Wasservögel – verglichen mit den 12.293 Ind. im vergangenen September nur gut die Hälfte! Was bei nüchterner Betrachtung erschreckend wirkt, kann bei genaueren Analysen in Teilen etwas relativiert werden.

Vielleicht hilft bei der Vergleichs-Analyse auch die Aufteilung in Artengruppen:

Artgruppe09/202409/2023Mittel 2018-2023%-Abweichungen zu 2023 / Mittel 2018-2023
Schwäne/Gänse128110758411,56% / 21,91%
Schwimmenten31869791145,62% / 34,91%
Tauchenten11692572304345,45% / 38,42%
Säger371786320,79% / 58,73%
Taucher22437747159,42% / 47,56%
Kormorane/Reiher/Störche7421517034,42% / 43,53%
Rallen43116378563967,59% / 76,45%
Limikolen, Möwen, Seeschwalben6476313488,39% / 4,75%

Was auffällt: die Gruppen der Schwäne/Gänse und Limikolen/Möwen/Seeschwalben sind – verglichen mir den Vorjahren eindeutig unterrepräsentiert. Erklärbar sicherlich auch durch den hohen Wasserstand: den Limikolen boten sich keine Uferrastplätze mehr an und die Möwen / Graugänse lockten eher die überschwemmten Wiesen der Umgebung an. Eine ähnliche Erklärung – aber nicht ganz so gravierend – ist vermutlich auch für die Schwimmenten / Reiher gültig.

Bei den Tauchern kann man annehmen, dass durch die schlechte Sicht mit Wellengang und Gischt diese nicht alle im offenen Wasser erkannt werden konnten. Bleiben noch die zahlenmäßig größten Gruppen: Tauchenten und Rallen. Hier ist davon auszugehen, dass die ermittelten Zahlen mit einer geschätzten Abweichung von ca. 10-20% realistisch sind. Bei den Blässhühnern gab es tatsächlich auch schon Jahre mit geringeren September-Zahlen. Die Tauchenten, und hier insbes. die Reiherente, scheinen sich meiner Einschätzung nach in diesem Herbst bisher noch nicht in den Mengen am See aufzuhalten, wie in der Vergangenheit üblich.

Betrachtet man die einzelnen Gebiete, so sind die größten Bestands-Einbrüche für den Aiterbacher Winkel (389 vs 1.778 Ind) und die Hirschauer Bucht (1.000 vs 3.895 Ind) zu verzeichnen.

Sicherlich auch ganz klar den Wetterverhältnissen geschuldet ist die geringe Artenzahl gewesen. Spitzenreiter war der Irschener Winkel mit gerade mal 16 Arten – wenig, verglichen mit dem September 2023, an dem es dort 20 Arten waren und am Aiterbacher Winkel sogar 23.

Hier noch der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (4.311 Ind / 68,1%), Reiherente (505 Ind / 8%), Tafelente (380 Ind / 6%), Kolbenente (245 Ind / 3,9%), Stockente (185 Ind / 2,9%), Haubentaucher (166 Ind / 2,6%), Höckerschwan (127 Ind / 2%), Kormoran (62 Ind / 1%), Löffelente (52 Ind / 0,8%), Zwergtaucher (51 Ind / 0,8%).

Die Artenzusammensetzung und Gesamtmengen an den verschiedenen Zählstrecken