Der zur Septemberzählung hereingebrochene Dauerregen bescherte dem Chiemsee eine ungewöhnlich lang andauernde Hochwasserphase, die auch noch bei der vergangenen Oktoberzählung am 12.10. deutlich zu spüren war. Der Wasserstand lag mit 518,78m immer noch 58cm über Normalstand und erschwerte an einzelnen Stellen (z.B. Polizeisteg Prien) den Seezugang. Die Wiesenflächen insbesondere um den Irschener Winkel waren großflächig unter Wasser, sodass es nicht verwundert, dass gerade bei den Schwimmenten und auch den Limikolen deutlich geringere Zahlen zu verzeichnen waren, als zu erwarten wäre. Das fällt ganz deutlich bei den Krickenten (nur 8 Ind.!) und Spießenten (0 Ind.!) auf. Durch Beobachtungen an anderen Tagen wissen wir, dass beide Arten auf die überschwemmten Wiesenflächen ausgewichen sind, die nicht durch die WVZ abgedeckt wurden. Limikolen waren – mit Ausnahme des Großen Brachvogels – aufgrund der fehlenden Schlammflächen überhaupt nicht zu beobachten.
Insgesamt war die Gesamtzahl der verzeichneten Wasservögel mit 14.242.Ind. auf einem Niveau, das zwar deutlich unter dem des (rekordverdächtigen) Oktobers letzten Jahres liegt (19.616 Ind.), aber mehr oder weniger den Oktober-Durchschnitt der letzten Jahre widerspiegelt.
Das Blässhuhn ist weiterhin mit großem Vorsprung die häufigste Art am Chiemsee, hat aber mit 5.435 Ind. im Vergleich zum Vorjahr (9.868 Ind) deutliche Rückgänge – und auch im Vergleich zu den anderen Jahren ist die Zahl ungewöhnlich niedrig. Demgegenüber wurden bei den Tauchenten, insbes. Reiherente (3.708 Ind) und Tafelente (1.994 Ind.) eher überdurchschnittlich viele Vögel erfasst. Die Taucherzahlen liegen bei zu erwartenden Werten – hervorzuheben sind hier die drei beobachteten Rothalstaucher.
Hier noch der Reihe nach die Top-10 Arten: Blässhuhn (5.435 Ind / 38,2%), Reiherente (3708 Ind / 26%), Tafelente (1994 Ind / 14%), Graugans (977 Ind / 6,9%), Stockente (578 Ind / 4,1%), Haubentaucher (422 Ind / 3%), Lachmöwe (396 Ind / 2,8%), Schnatterente (212 Ind / 1,5%), Großer Brachvogel (118 Ind / 0,8%), Löffelente (60 Ind / 0,4%).
