Im Vergleich zum recht hohen Niveau des Vormonats können die Novemberzahlen nicht mithalten. Im Gegenteil: mit nur 10.944 gezählten Wasservögeln ist es der zweitniedrigste Novemberbestand seit mind. zehn Jahren. Lediglich im vergangenen Jahr waren es mit 9.014 Vögeln noch weniger.

Die Situation bei den Tauchenten ist hier gemischt. Während die Tafelente mit 1.009 Ind. wie schon im Vormonat gut über dem Durchschnitt liegt, sind Reiher- und Schellenten eher unterrepräsentiert gewesen. Die Kolbenente scheint sich mittlerweile im November schon beinahe ganz vom Chiemsee zu verabschieden. Gerade mal 16 Vögel wurden gezählt. In den 80er/90er Jahren war sie am Chiemsee noch mit bis zu weit über 1000 Vögeln im Oktober/November zu beobachten.

Auch sehr deutlich ist der Einbruch beim Blässhuhn: mit 4.143 Ind. liegt der Bestand um gut ein Drittel niedriger als in den Novembern der letzten fünf Jahre. Ebenfalls mit deutlich zu niedrigen Zahlen waren die Taucher unterwegs. Insbesondere der Haubentaucher war mit 154 Ind. mit halb so vielen Vögeln wie der Durchschnitt der letzten 5 Jahre deutlich unterrepräsentiert.

Demgegenüber ist die Situation der Schwimmenten eher positiv zu beurteilen. Vermutlich auch veranlasst durch den am Samstag noch eher niedrigen Wasserstand (der mittlerweile schon wieder deutlich über der Normalwassermarke liegt). Die Schnatterente war mit rekordverdächtigen 465 Ind. vertreten, ebenso rekordverdächtig auch die Pfeifente mit 62 Ind. und die Löffelente mit 80 Ind. Auch gut vertreten: die Krickente mit 224 Ind.

Die Zahlen von Lachmöwe und Graugans sind nicht wirklich belastbar. Hier ist es eher Zufall, ob die Vögel sich gerade auf dem See aufhalten und mitgezählt werden, oder ob sie sich auf den umliegenden Wiesen befinden.

Großer Höhepunkt der Novemberzählung war eine diesjährige Dreizehenmöwe bei Gstadt, beobachtet von Nikola Bichler und Karl Schönberger.

Hier noch die Verteilung (mit Diagramm der Top-5-Arten) bei der Novemberzählung:

Tanja Weichold, Reporterin vom Trostberger Tagblatt, hat Alfred Roozen in der Hirschauer Bucht begleitet und konnte dort einen schönen Eindruck von der Wasservogelzählung bekommen. Daraus ist ein Artikel in der Zeitung entstanden: https://www.pnp.de/lokales/landkreis-traunstein/wasservogelzaehlung-am-chiemsee-gaensesaegern-und-dem-seeadler-auf-der-spur-14830425

Ein weiterer Artikel, der insbesondere auf die Störung durch Wassersportler aufmerksam macht, ist heute erschienen: https://www.pnp.de/print/lokales/landkreis-traunstein/landkreis-traunstein/kanuten-und-paddler-schrecken-immer-haeufiger-voegel-auf-14849559

Ich bedanke mich bei allen Zählern für den großartigen Einsatz.