Ein spannendes Programm mit zwei Vorträgen hat auch den vergangenen Online-Stammtisch eine rege Teilnahme von knapp 40 Interessenten und Interessentinnen beschert. Der erste Vortrag von Michael Schmolz vom LfU führte durch die laufenden Brutvogel-Monitoring-Programme des DDA (Dachverband Deutscher Avifaunisten). Neben den etablierten Programmen “Monitoring häufiger Brutvögel” und dem “Monitoring Alpenvogel” gibt es das “Monitoring seltener Brutvögel”, welches sich in zahlreiche Einzelprogramme aufgliedert, auf die Michael Schmolz näher eingegangen ist und die auch für unsere Gegend relevant sind:

  • Koloniebrüter: Uferschwalbe, Graureiher, Möwe/Seeschwalbe und Saatkrähe 
  • Spechte
  • Binnengewässerarten
  • Röhrichtbrüter
  • Wachtelkönig
  • Wiesenlimikolen
  • Rebhuhn

Zu all diesen Programmen gibt es spezielle Ornitho-Module mit Hilfe derer die Daten via Ornitho oder Naturalist komfortabel eingetragen werden können. Die Teilnahme an den Programmen ist mit verhältnismäßig geringem Aufwand verbunden: je nach Programm eine ein bis dreimalige Begehung zur Brutsaison nach festgelegtem Schema. Bei Interesse oder weiteren Fragen, bitte direkt mit Michael Schmolz vom LfU Bayern  (Michael.Schmolz@lfu.bayern.de, Tel. 08821 94301-27) in Verbindung setzen. Er koordiniert die Programme und sorgt dafür, dass auch das entsprechend Ornitho-Modul freigeschaltet wird. Zum Abschluss noch der Appell, speziell auf die “Gebirgsarten” wie Mauerläufer, Uhu, Wanderfalke und Felsenschwalbe im Chiemgau zu achten, deren Verbreitungs-Wissen nach wie vor größere Lücken enthält.

Im zweiten Vortrag des Abends stellte Christoph Bücker vom NABU Renningen die von ihm entwickelte Nistpate-App vor. Diese App ist schon vielfach bei NABU- und LBV-Gruppen im Einsatz und erleichtert das Management von angebrachten Nistkästen immens. Dazu gehört das Festhalten, wo welche Nistkästen aufgehängt wurden, in welchem Zustand sie sich befinden, welche Beobachtungen am Nistkästen gemacht wurden (z.B. Tierart, Bruterfolg, besondere Ereignisse, Störungen etc.) und auch Pläne zur Reinigung der Nistkästen. Über eine nachgelagerte Auswertung lassen sich damit auch Erfolgsquoten und weitergehende “wissenschaftliche” Analysen und Statistiken erstellen. Der Einsatz der App ist grundsätzlich kostenlos, solange man sich hier in kleineren Gruppen mit bis zu zehn Benutzern pro Projekt bewegt. Da die App nicht über den Google Play Store angeboten wird, sollten sich Personen/Gruppen, die diese App nutzen wollen, bitte an Christoph Bücker (appnatur@gmail.com) wenden, der dann das Grundsetup für ein Projekt freischaltet. 

Zum Ausklang des Stammtischs mit reger Diskussion zeigte uns noch Johannes Almer in aller Kürze sein spannendes “Bastel-” Projekt mit einem brandfrischen Prototypen, der quasi autonom Vogelstimmen aufnimmt, und gleich analysieren und bestimmen kann. Die Bestimmungsquote ist zwar noch nicht perfekt, kann aber schon durchaus bemerkenswerte Erfolge vorweisen. Das System zieht seine Energie aus einem Photovoltaik-Modul und beherbergt in einem wasserdichten Gehäuse einen Minicomputer. 

Die Vogelstimmen-Analyse-Software basiert auf dem BirdNET-Projekt des Cornell Lab of Ornithology und der TU Chemnitz, aus dem auch die gleichnamige Smartphone-App entstammt. Wir hoffen auf einen ersten Erfahrungsbericht an einem der nächsten Stammtische.